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ForschungsDienst Fahrrad


FDF 328 - Jan. 99

The Institution of Highways and Transportation: Richtlinien zur Beurteilung und zur Überprüfung der Radverkehrsqualität

Britische Richtline unterstützt Entwicklung fahrradfreundlicher Straßen: Einstufung neuer und vorhandener Straßen nach Eignung für den Radverkehr

Wichtigstes Ergebnis

Die britischen Guidelines for Cycle Audit and Cycle Review sollen es örtlichen Behörden ermöglichen, neue Verkehrsanlagen im Hinblick auf ihre Eignung für den Radverkehr systematisch zu verbessern, und die Qualität der vorhandenen Anlagen objektiv einzuschätzen. Dazu werden die Merkmale Kraftfahrzeugverkehrsmenge und Geschwindigkeit, Kreuzungen, Straßenbreite, Direktheit, Fahrbahnoberfläche und Attraktivität in Fragebögen und Checklisten eingetragen.

Zum Inhalt

Die von der britischen Institution of Highways and Transportation herausgegebenen Guidelines for Cycle Audit and Cycle Review ermöglichen es örtlichen Behörden, den Radverkehr auf der Basis der bestehenden Straßennetze und bei Neubaumaßnahmen gezielt zu berücksichtigen.

Die Richtlinen basieren auf den Grundsätzen bestehender Planungsrichtlinien für die Radverkehrsinfrastruktur. Anhand von Checklisten sollen die Planer berücksichtigen, daß die Qualität der Radverkehrs-Infrastruktur weitgehend von Kraftfahrzeugverkehrsmengen und Kfz-Geschwindigkeit, Kreuzungen, Straßenbreite, Direktheit, Fahrbahnoberfläche und Attraktivität abhängt. Die Richtlinien sollen den Entwurfsprozeß verbessern und ein Verständnis dafür schaffen, wie Anlagen für den Radverkehr verbessert werden können.

Mit Hilfe des Cycle Audit (Beurteilung der Radverkehrs-Bedingungen) soll darauf geachtet werden, daß alle Möglichkeiten zur Verbesserung bei neuen Projekten rechtzeitig erwogen werden, beispielsweise verringerte Kfz-Verkehrsmengen und langsamere Geschwindigkeiten. Jedes Planungsprojekt soll von einem Team von mehreren Personen viermal überprüft werden: Die ersten Fragen der dazu erarbeiteten Arbeitshilfe (Stufe 1) sind bereits vor der Ausschreibung zu beantworten, Stufe 2 beim Ende des Vorentwurfs, Stufe 3 vor dem Ende des Detailentwurfs und Stufe 4 nach der Fertigstellung.

Mit der Arbeitshilfe zum Cycle Review erfolgt eine systematische Überprüfung bestehender Routen oder Netze. Die Strecken werden anhand der für das Radfahren relevanten positiven und negativen Merkmale beurteilt; Änderungsvorschläge können daraufhin entwickelt und danach bewertet werden, ob sie zum Radfahren ermutigen. Für den Cycle Review ist ein dreistufiger Prozeß vorgesehen: in einer ersten Stufe erfolgt die Bestandsaufnahme, in einer zweiten Stufe die Bewertung der Angebotsqualität nach dem für den Kfz-Verkehr üblichen Verfahren (Level of Service - L.O.S. - siehe Anlage), und eine dritte Stufe ermöglicht anhand eines Schemas die Beurteilung von Verbesserungsmaßnahmen.

Der L.O.S. der Radverkehrsqualität wird durch die Bewertung von acht Kategorien von Einflußfaktoren ermittelt. Dabei werden jeweils positive oder negative Bewertungspunkte vergeben und am Ende zusammengezählt. Mit diesem Ergebnis wird eine Anlage einer Kategorie zwischen A (ausgezeichnete Qualität, z.B. hochwertiger Radweg) und F (für Radfahrer schlecht geeignet, z.B. schmale, stark befahrene Landstraße) zugeordnet. Die Kategorien berücksichtigen das Aufkommen an Kraftfahrzeugverkehr, die Kfz-Geschwindigkeiten, die Kreuzungen, die Breite von Fahrbahnen, die Bequemlichkeit, die Fahrbahnoberfläche, die soziale Sicherheit und "Sonstiges".

Publikation

Guidelines for Cycle Audit and Cycle Review, Institution of Highways and Transportation, London, 1998. ISBN 0 902933 26 4. Bearbeitet von Dr. David Davies und Mike Sharp.

Bezug

Institution of Highways and Transportation, 6 Endsleigh Street, GB- London WC1 ODZ Tel: +44-171-387 2525, fax: +44-171-387 2808, email: publicat@iht.org, Preis: 25 £ (GB und Europa), 29 £ übrige Länder.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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