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ForschungsDienst Fahrrad


FDF 324 - 30.10.1998

Guido Schuster: Grüne Wellen mit niedriger Progressionsgeschwindigkeit

Grüne Welle bei Tempo 30 - gute Wirkungen auf Hauptverkehrsstraßen

Wichtigstes Ergebnis

Eine auf Tempo 30 abgestimmte Grüne Welle führt, wenn gleichzeitig auch die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 abgesenkt wird, zu mehr Verkehrssicherheit, geringeren Immissionsbelastungen und besserer Verkehrsqualität.

Zum Inhalt

Die 52 in einer Umfrage befragten deutschen Großstädte erwarten von der Einführung von Tempo 30 und der Umstellung der Grünen Welle auf Tempo 30 überwiegend Verschlechterungen: Längere Reisezeiten (85%), abnehmende Akzeptanz (73%), mehr Halte (60%), geringere Leistungsfähigkeit (58%), weniger Stetigkeit (50%) und mehr Lärm (41%). Dagegen erwarten 53% mehr Verkehrssicherheit (vgl. Abb. 2).

Untersuchungen in Frankfurt und Wiesbaden dagegen liefern gegenteilige Ergebnisse: Zwar führte eine Umstellung der Grünen Welle auf eine Progressionsgeschwindigkeit von Tempo 30 bei Beibehaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von Tempo 50 für den Kfz-Verkehr überwiegend zu Verschlechterungen, da die entsprechenden Straßenzüge mit sehr ungleichmäßigen Geschwindigkeiten befahren werden (vgl. Tab. 12, Spalte "Nachher I").

Die Absenkung der zusätzlichen Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 dagegen führt in den im Rahmen einer kompletten Neuberechnung der Lichtzeichenprogramme bei Festzeitsteuerung auf eine niedrigere Progressionsgeschwindigkeit von 30 km/h umgestellten Straßenzügen zu einer Verstetigung der Geschwindigkeiten und damit zu deutlichen Verbesserungen (Tab. 12, Spalte "Nachher II"). Die Unfallkostenrate sinkt, Energieaufwand und Lärm nehmen ab, und die Verkehrsqualität verbessert sich.

Aufsatz

"Grüne Wellen mit niedriger Progressionsgeschwindigkeit", von Guido Schuster, in: Straßenverkehrstechnik 2/97, S. 70-77.

Anschrift

Bauassessor Dr.-Ing Guido Schuster, Wilhelminenstr. 16, D-64283 Darmstadt


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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