ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 314 - 12.6.1998

Heinz Klewe, Stefanie Böhm, Matthias Heckhausen: Die Bedeutung des Fahrrades für City-Logistik-Konzepte

Welche Rolle kann das Fahrrad im Güterverkehr spielen?

Wichtigstes Ergebnis

Die Möglichkeiten für den Transport von Realgütern mit dem Fahrrad werden in Deutschland bei weitem unterschätzt, obwohl der Radverkehr in bestimmten Fällen eindeutige Vorteile gegenüber anderen Verkehrsarten bietet. Diese Situation ist mit gezielten Fördermaßnahmen in Bezug auf Nachfrage nach entsprechenden Transportleistungen und geeigneter Fahrradtechnik zu verbessern.

Zum Inhalt

City-Logistik beinhaltet alle operativen und dispositiven Tätigkeiten, die sich auf die Bereitstellung bzw. Entsorgung von Realgütern in einer Stadt beziehen. Zentrale Bedeutung hierbei hat die Zusammenarbeit verschiedener Transportunternehmen und -kunden, um Bündelungseffekte zu nutzen. Das Interesse daran steigt bei der verladenden Wirtschaft, da sich die Einnahmesituation der Transportbranche seit Jahren verschlechtert.

Weil es in Deutschland viele geförderte City-Logistik-Projekte gibt und das Fahrrad in bestimmten Fällen beachtliche Gütertransportleistungen erbringt (Post, Fahrradkuriere, Fahrrad-Güterverkehr in asiatischen Ländern), untersuchten die Autoren das Einsatzpotential für Gütertransport per Rad in Nordrhein-Westfalen im Rahmen von City-Logistik-Projekten.

Es zeigte sich, daß City-Logistik-Konzepte allgemein schwierig umzusetzen sind, besonders da Großtransporteure und Großkunden schon intern optimierte Logistikabläufe haben und diese ungern in übergeordnete Konzepte einbringen. Das Image des Fahrrades für den Transport von Realgütern ist in der Öffentlichkeit sehr schlecht, bei den Kunden der Fahrradkuriere jedoch gut.

Eine empirische Erhebung in NRW ergab, daß in 21% der untersuchten Konzepte das Fahrrad Konzeptbestandteil ist und in weiteren 32% sein Einsatz nicht ausgeschlossen ist. Diese Werte liegen deutlich höher als in Gesamtdeutschland (10 bzw. 19%).

Die Autoren schlagen folgende Fördermaßnahmen vor:

- Bau von City-Terminals als Warenumschlagplätze zwischen City und Umland - Innovationsförderung für Lastenräder, um das Potential der "Fahrradtüftler " stärker zu nutzen und die Marktsituation dieser Produkte zu verbessern - Einrichtung von Mobilitätscentern mit Bikesharing (Lastenräder, Anhänger) - Abbau ordnungspolitischer und verkehrsplanerischer Zugangshürden für den Radverkehr in der City - bewußte Einbindung des Fahrrades in Transportketten für geeignete Güter

Artikel

Heinz Klewe unter Mitarbeit von Stefanie Böhm und Matthias Heckhausen: Die Bedeutung des Fahrrades für City-Logistik-Konzepte. Konstruktiv-Skeptisches zum Fahrrad als Transportmittel. ILS-Monatsbericht 4/1997.

Kontakt

Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen, Forschungsbereich Verkehr, Königswall 38-40, D-44137 Dortmund Tel.: 02 31/90 51-0, Fax: 02 31/90 51-1 55, Email: ils.do@t-online.de


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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