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ForschungsDienst Fahrrad


FDF 313 - 29.5.98

Yuichi Mohri, Atusushi Nakano: Personenwege in Japanischen Stadtgebieten

Steigende Zweiradnutzung in Japan - Fußverkehr und ÖPNV sind rückläufig

Wichtigstes Ergebnis

In den drei großen Ballungsräumen Tokyo, Osaka und Nagoya sind beachtliche 18% aller zurückgelegten Wege Zweiradfahrten. Während die Anteile von Zweirad- und Pkw-Verkehr in den japanischen Stadtregionen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen haben, wird immer weniger zu Fuß gegangen, und auch der öffentliche Verkehr nimmt ab.

Zum Inhalt

Das Verkehrsaufkommen ist in japanischen Städten aufgrund der Suburbanisierung in den vergangenen Jahrzehnten insgesamt gestiegen. Gleichzeitig hat sich auch die Zusammensetzung des Verkehrs verändert. Die Anteile der individuellen Verkehrsarten (Auto und Zweiräder) hat in den fünf betrachteten Großstadtregionen Tokyo, Chukyo, Hukubu-Kyushu, Sendai und Kanazawa deutlich zugenommen, während der Fußverkehrsanteil deutlich abgenommen hat, aber auch weniger mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren wird. Die Daten über die Zweiradnutzung liegen dabei allerdings nur für Fahr- und Motorräder zusammen vor. Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln hat der Eisenbahnverkehr teilweise noch zugenommen, aber der Busverkehr deutlich an Marktanteilen verloren.

In Tokyo beispielsweise wurden 1968 werktags erst 16,8% aller Wege mit dem Auto, dagegen 31,9% mit Eisenbahn und Bus und 42,8% zu Fuß zurückgelegt. Bereits 1988 lag der Autoanteil erheblich höher (27,5%). Der Anteil der öffentlichen Verkehrsmittel betrug 27,8% und der Fußweganteil lag bei bei 27%. Während der Busanteil von 7,1% auf 2,8% abgenommen hat, konnte die Eisenbahn mit 25% (vorher 24,8%) ihren Marktanteil halten. Der Hauptzuwachs lag jedoch bei den nichtmotorisierten und motorisierten Zweirädern (von 1968: 8,1% auf 1988: 17,6%) (vgl. Fig. 2.3).

Für 1992 liegen aus einer landesweiten Personenverkehrserhebung Daten für 78 Städte vor. Die Ergebnisse zeigen, daß inzwischen zwar in den drei großen Ballungsgebieten Tokyo, Osaka und Nagoya werktags nur jeder dritte Weg (33,1%) im Auto zurückgelegt wird, in den ländlichen Klein- und Mittelstädte unter 100.000 Einwohnern dagegen weit mehr als die Hälfte (58%). Im Gegensatz zum öffentlichen Verkehr, der in den Städten außerhalb der Ballungsräume entsprechend geringer ist, liegt der Anteil der Zweiradnutzung mit über 17% fast überall gleich hoch - der japanweite Autoverkehrsanteil beträgt 41%. (vgl. Tab. 3.2).

An Feiertagen dagegen liegt der Anteil des Autoverkehrs mit 53,7% deutlich höher als werktags, der Anteil der Zweiräder fast gleich hoch (16,4%), aber es wird deutlich weniger mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren oder zu Fuß gegangen. (vgl. Fig. 3.2).

Während rund 48% aller Berufsverkehrsfahrten (in den Ballungsräumen 36,8%) an Werktagen Autofahrten sind (immerhin 15,2% sind Radfahrten), dominiert auch in Japan im Dienst- und Geschäftsreiseverkehr das Auto (Verkehrsanteil 76,1%, Fahrrad 7,6%) (Vg. Fig. 3.3).

Vortrag

Yuichi Mohri, Atusushi Nakano: Person Trip in Japanese Urban Areas - Brief Report of Person Trip Surveys in 78 Cities, Vortragsmanuskript zum Deutsch-Japanischen Symposium Modal Split of Passenger Transport in Urban and Regional Areas, am 16.12.1997 in Berlin, Hg. Japanese-German Center Berlin (JGCB).

Kontakt

Dr. Mohri Yuichi, Institute of Behavioral Sciences (IBS), Socioeconomic Research Division, 2-9 Honmura-cho, Ichigaya, Shinjuku-ku, Tokyo 162, Japan, E-mail ymohri@ibs.or.jp; Tel. +81-3-3268-9954; fax. +81-3-5229-8102.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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