ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 294 - 16.5.97
Martin Beck: Radwanderwege-Konzept für die Landeshauptstadt Kiel

200 km langes Wegenetz als Angebot für den Freizeitradverkehr konzipiert

Wichtigstes Ergebnis:

Nach Anbringung der zwingend erforderlichen Beschilderung kann in der Landeshauptstadt Kiel ein ca. 200 km langes Freizeitradwegenetz dem Radverkehr zur Verfügung stehen. Im Zuge einiger Routen sind zunächst noch kleinere bauliche Mängel zu beheben.

Zum Inhalt:

Mittels einer externen Untersuchung ließ das Tiefbauamt der Landeshauptstadt Kiel ein Freizeitradwegenetz erarbeiten, um das Radfahren in der Freizeit zu stärken und damit im Gesamtzusammenhang der Verkehrsentwicklungsplanung den Radverkehr zu fördern.
Innerhalb des städtischen Radwegenetzes sind in einem abgestuften System von Velorouten, selbständigen Radwegen, kombinierten Gehund Radwegen, Radfahrstreifen und radfahrerfreundlichen Netzergänzungen auch für Radfahrer benutzbare Wanderwege vorgesehen. Diese sollen zusammen mit fahrradfreundlichen Verbindungen, die auch gut unterhaltene landwirtschaftliche Wege sein können, im Stadtrandbereich ein Netz von Radwanderwegen bilden. Damit soll der weiter zunehmenden Freizeitnutzung des Fahrrades Rechnung getragen werden.
Die Radwanderwege sollen im Freizeitbereich relevante Quellen und Ziele für das Fahrrad erschließen, über das (inner-)städtische Netz erreichbar sein, mit den Radwanderwegen der Kieler Umlandgemeinden verbunden sein, mit einer Wegweisung/Beschilderung versehen werden und durch geeignetes Informationsmaterial (z.B. Faltblätter, Postkarten, Broschüren etc.) bekannt gemacht werden. Im Ergebnis entstand für jeden Stadtteil jeweils mindestens eine attraktive Wegeführung bzw. wurden alle Stadtteile netzmäßig angebunden.

Für die Entwicklung eines Freizeit-Radwegenetzes enthalten die einschlägigen Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 95) bisher keine besonderen methodischen Hinweise oder Vorgaben. Deshalb wurde ein Vorgehen gewählt, das von der Identifizierung der Ziele und Quellen des Freizeitradverkehrs in einer Strukturkarte ausgeht, interessante und plausible Routenverbindungen zu und zwischen diesen Zielen und Quellen unter Einbezug bestehender Routen (OstseeküstenRadweg, Rundwanderweg R 1, Umland-Routen) entwickelt und eine Eignungsprüfung der Routen durch Befahrung mit ggf. vor Ort erfolgender Korrektur der Streckenführung vornimmt.

Insgesamt wurden auf diese Weise 13 Routenvorschläge mit einer Länge von insgesamt ca. 200 km innerhalb des Stadtgebietes entwickelt.

Aufgrund der geographischen und naturräumlichen Gegebenheiten ist es in Kiel sinnvoll, Kombinationsmöglichkeiten mit Bus- und Bootbenutzung, auch auf Teilstrecken, einzubeziehen. Routen werden deshalb u.a. mit einer optimierten Fahrradfähre vorgeschlagen.

Die entwickelten Routen wurden durch Befahrung hinsichtlich ihrer Eignung geprüft. Dabei wurde festgestellt, daß einige Routen vor Durchführung von Maßnahmen an Teilabschnitten nicht freigegeben werden können. Die 30 Maßnahmen sind im einzelnen benannt worden und im Rahmen einer Ämterabstimmung geprüft.

Eine systematische Beschilderung bzw. Wegweisung ist bisher nicht vorzufinden. Die Zugänglichkeit bzw. Nutzung der Routen ist jedoch ohne Wegweisung nicht gewährleistet, da sie über ein Wegenetz führen, das abseits des Hauptstraßennetzes überwiegend auf selbständig geführten Wegen weit verzweigt und unübersichtlich verläuft.

Die Beschilderung der Routen ist unverzichtbarer Bestandteil des Netzes und sollte entsprechend der Bekanntmachung des Ministers für Wirtschaft, Technik und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein vom 31.5.1994 (Radwegweisung in Schleswig-Holstein) erfolgen; diese geht über die Empfehlungen der ERA hinaus.

Nach der schleswig-holsteinischen Lösung werden Freizeitrouten (definiert als Rundwanderwege sowie regionale Radwanderwege und überregionale Radfernwege) mit grüner Schrift auf weißem Grund beschildert. Die Einzelheiten zum Inhalt, zur Schrift- und Schildergröße, zum Material, zum Aufstellungsort usw. sind ebenfalls benannt.
Vorgeschlagen wird - neben den üblichen Pressemitteilungen - ein zweistufiges Informationssystem, das aus stadtteil- bzw. stadtgebietsbezogenen Informations-Faltblättern besteht, die nach dem bewährtem Kieler Muster z.B. - wie bereits gehandhabt - über die kostenlosen Zeitungen wie den Kieler Expreß an alle Haushalte verteilt werden können, sowie einer Karte/Freizeitroutenführer mit Tourenbeschreibungen (kostenpflichtig).

Untersuchung:

stadt & land gmbh: Radwanderwegekonzept für die Landeshauptstadt Kiel, i.A. des Tiefbauamtes der Landeshauptstadt, Kiel 1997; Bearbeiter: Martin Beck

Bezugsquelle:

Landeshauptstadt Kiel, Tiefbauamt, Fahrradbeauftragter, Rathaus, 24103 Kiel, Tel. 0431/901-2251


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


Webtechnik: Heiner.Schorn@informatik.umu.se   FDF-HomePage http://www-2.informatik.umu.se/adfc/fdf/