Im australischen Bundesstaat New South Wales (NSW) wurden die Auswirkungen auf Kinder unter 16 Jahren untersucht: der Anteil jener, die mit Helm radelten, stieg durch die Helmpflicht von 31% auf 76%. Im selben Zeitraum nahm die Zahl der radfahrenden Kinder massiv ab: gegenüber 1991 im Jahr 1992 um 36% und 1993 bereits um 44% (Tabelle 1). Die Zahl der Kopfverletzungen sank zwar in absoluten Zahlen, zur Zahl der Radfahrer ins Verhältnis gesetzt nahm sie hingegen zu (Tabelle 2): Radfahren wurde offenbar für die verbliebene Zahl radfahrender Kinder gefährlicher.
Um herauszufinden, ob das erhöhte Verletzungsrisiko auf allgemeine Änderungen der Verkehrssicherheit zurückzuführen ist, wurden Verletzungen von Radfahren bei Unfällen auf der Straße, die der Polizei in NSW gemeldet wurden mit denen für Fußgänger und andere Straßenbenutzer verglichen. Tatsächlich sanken die gemeldeten Todesfälle und schweren Verletzungen (DSI) von Kindern im Straßenverkehr im betrachteten Zeitraum (siehe Tabelle 3). Robinson macht dafür die verschärften Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen, die zur selben Zeit durchgeführt wurden, verantwortlich. Die Radfahrer konnten davon nicht profitieren: Wären 1993 genausoviele radfahrende Kinder unterwges gewesen wie vor der Einführung der Helmpflicht, so hätte sich der DSI um 21% erhöht, während der für zu Fuß gehende Kinder um 21% gesunken ist.
Abbildung 7 zeigt, daß bei zunehmendem Radverkehr das individuelle Verletzungs- und Todesrisiko abnimmt. Umgekehrt kann man vermuten, daß bei sinkendem Radverkehr das individuelle Risiko steigt. Robinson folgert, daß das Bewußtsein um die Radfahrer, einschließlich der Anzahl der Radfahrer auf der Straße, und das allgemeine Verkehrsklima einen größeren Einfluß auf die Sicherheit von Radfahrern haben als das Tragen von Helmen.
Auch bei den zwischen 1992 und 1994 in New South Wales getöteten oder schwer verletzten Radfahrern läßt sich kein höherer Schutz der Helmträger ableiten: 80% der Getöteten trugen Helme, was ziemlich genau dem Anteil der Helm tragenden Radfahrer entspricht.
Die positiven Gesundheitseffekte des Radfahrens, auch ohne Helm, gleichen die Gesundheitsgefährdung durch Verletzungen bei weitem aus (Hillman 1982, siehe FDF180). Deshalb bedeutet das Gesetz, dessen größte Auswirkung eine Verminderung des Radfahrens ist, letztlich einen Wohlfahrsverlust für das Land.
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