ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 258 - 09.12.1995

ANDREAS DÄBRITZ:

TRANSPORT VON RÄDERN IN ÖFFENTLICHEN VERKEHRSMITTELN

Fahrradmitnahme klappt ohne komplizierte Regeln

Geburtenrückgang schafft Platz für Fahrräder

Wichtigstes Ergebnis: Nachdem 1991 die Fahrradmitnahme auf der ersten Dresdner Straßenbahnlinie getestet wurde, können Fahrräder seit 1993 dort generell in Straßenbahnen und Bussen mitgenommen werden. Denn wegen der rückläufigen Fahrgastzahlen und weil wegen des Geburtenrückgangs weniger Kinderwagen befördert werden, gibt es mittlerweile genügend Platz in den Verkehrsmitteln.

Zum Inhalt: 1990 hatten die sprunghaft gestiegene Motorisierung und die Veränderungen der Wende wie in anderen ostdeutschen Städten auch in Dresden zu Fahrgasteinbrüchen von 15% - 30% geführt. Auch um die vorhandenen Kapazitäten auszulasten, so Andreas Däbritz von den Verkehrsbetrieben Dresden, wurde Radfahrern die Fahrradmitnahme angeboten.

In Dresden, wo zwischen den Höhenlagen und dem Talkessel der Elbe Höhenunterschiede von 80 m bestehen, konnten Fahrräder früher nur in Elbfähren und städtischen Bergbahnen mitgenommen werden, sowie in der S-Bahn, die Radfahrer mit ihren Fahrrädern ins Umland befördert, z.B. im 30 Minuten-Takt ins 40 km entfernte Elbsandsteingebirge. Dresden selbst hat ein rudimentäres Radverkehrsnetz, darunter viele Straßen mit Kopfsteinpflaster.

Nachdem die auf der Straßenbahnlinie 7 gewonnenen Erfahrungen keinen Anlaß zu Bedenken mehr gaben - dort wurde die Fahrradmitnahme erstmals im August 1991 zunächst nur am Wochenende und in einem Beiwagen getestet -, dürfen Fahrräder seit März 1993 in Bahn und Bus auf allen Linien und ohne Sperrzeiten mitgenommen werden.

Begünstigt wurde dieser Schritt auch durch den Geburtenrückgang. Da die Dimensionierung im Nahverkehr bis 1989/90 auf den Kinderwagentransport ausgerichtet worden war, entstand ein Loch, z.B. auf der Straßenbahnlinie 13, einer typischen Kinderwagenlinie durch viele Wohngebiete.

Die bisherigen Erfahrungen mit der Fahrradmitnahme sind durchweg positiv. Es kam zu keinen Konflikten, und als Kosten fallen lediglich die Beschilderungskosten an, denn "alles andere regelt das Leben".

Schrift: "Transport von Rädern in öffentlichen Verkehrsmitteln" von Andreas Däbritz, in: Das Jahr zum Rad! 1993, Tagungsband Fachenquete Salzburg, Hg. Stadt Salzburg, Magistrat.

Anschrift: Andreas Däbritz, Dresdner Verkehrsbetriebe AG, Antonstr. 2a, 01706 Dresden, Tel. 0351/52091.

FDF 258 vom 09.12.1995


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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