ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 255 - 28.10.1995

IG VELO BASEL:

DAS FAHRRAD, SYMBOL FÜR NACHHALTIGEN VERKEHR. BEITRÄGE ZUR 8. VELO-CITY KONFERENZ BASEL 1995

138 Konferenzbeiträge belegen erfolgreiche Ansätze zur Fahrradförderung

Wichtigstes Ergebnis: Die auf der Velo-City Konferenz vorgestellten Beiträge belegen, daß das Interesse an der Förderung des Radverkehrs weltweit wächst. Aber vor allem in der Dritten Welt besteht die Gefahr, daß durch nachholende Motorisierung die Chancen eines nachhaltigen Verkehrssystems verspielt werden.

Zum Inhalt: Unter dem Motto "Das Fahrrad, Symbol des nachhaltigen Verkehrs" ("sustainable transport") fand vom 26.-30. September 1995 die 8. Internationale Velo-City Konferenz statt. 450 Vertreter von Politik, Wissenschaft, Industrie, Planung und Radfahrverbänden aus 38 Ländern diskutierten in Basel über die Zukunft des Radverkehrs. Veranstaltet wurde der 8. seit 1980 durchgeführte Kongreß des Europäischen Radfahrerverbands ECF ("European Cyclists Federation") von der Interessengemeinschaft Velo beider Basel in Verbindung mit den Regierungen der Kantone Basel-Land und Basel-Stadt, dem Kongreßdienst der Firma Ciba und der deutschen Stadt Lörrach.

Trotz der bewegten Basler Topografie greifen die Basler immer häufiger zum Velo. Basel hat nicht nur das Umweltticket für die öffentlichen Verkehrsmittel erfunden, sondern auch zahlreiche Maßnahmen zugunsten des Radverkehrs ergriffen, die in einer eigenen Broschüre Velostadt Basel dokumentiert wurden. Seit den siebziger Jahren wird der Veloverkehr durch den systematischen Ausbau des Veloroutennetzes umfassend gefördert. Auf vielen Straßen wurden Fahrspuren für Radfahrer abmarkiert und reserviert, an Knotenpunkten durch Aufstellspuren und Lichtsignalanlagen radfahrerfreundliche Quer- und Abbiegemöglichkeiten geschaffen, und rund 40% der 330 Basler Einbahnstraßen wurden für Radfahrer in Gegenrichtung freigegeben - 85% sollen es noch werden.

Gab es in den siebziger Jahren in Basel noch mehr Autos als registrierte Velos, so nimmt inzwischen ihre Zahl schneller zu als der Kfz-Bestand, den sie seit 1984 überholt hat. Seit einer Volksabstimmung im Jahr 1988 stehen nochmals 25 Millionen Franken für den Abschluß des Radwegenetzes zur Verfügung. Der Erfolg: In Basel werden mit dem Velo 17% aller Wege zurückgelegt, und auch der öffentliche Verkehr liegt mit einem Anteil von 32% über dem Durchschnitt vergleichbarer Städte. Relativ niedrig liegen MIV mit 27% und Fußverkehr (24%) (Daten aus einer Haushaltsbefragung von 1991).

Der 399 Seiten umfassende Konferenzband der Velo-City Konferenz enthält 138 Beiträge, darunter 4 allgemeine Ansprachen. Die meisten Beiträge sind auf Englisch, einige auf Deutsch oder Französisch. Zum Thema "Der Umstieg zum Radfahren" wurden 42 Beiträge abgedruckt. 41 Beiträge behandeln das Thema "fahrradfreundliche Infrastruktur". Zum Thema "Sicherheitsaspekte" wurden 23 Texte dokumentiert. Außerdem befassen sich drei Artikel mit "umweltfreundlichen Verkehrskombinationen", vier Texte mit "Gesundheit und Umwelt", 13 Texte mit "Fahrrad und Freizeit" und 19 Texte mit "Anlagen zum Fahrradparken und Diebstahlschutz".

Broschüre: "Velostadt Basel", Hg. Baudepartment Kanton Basel-Stadt, Basel 1995.

Konferenzband: "The Bicycle, symbol of sustainable transport, Proceedings of the 8th Velo-City Conference", Basel 1995, Hg. von Max Gerecke, Interessengemeinschaft Velo beider Basel, 1995. Preis: SFr. 50 (einschl. Versandkosten).

Bestellanschrift: Velo City Konferenz 95 / Alfred Zimmermann, Postfach, CH-4124 Schönenbuch, Tel. 0041-61-481 7889; Fax. 0041-61-481 6565.

FDF 255 vom 28.10.95


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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