ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 251 - 02.09.1995

DAVID G. DAVIES / HELEN L. YOUNG:

INVESTING IN THE CYCLING REVOLUTION

England: Interesse an Radverkehrsförderung verdoppelt

Wichtigstes Ergebnis: Die englischen Gemeinden hatten 1995/96 mehr als doppelt so hohe Zuschüsse beantragt wie im Vorjahr, insgesamt über 30 Mio. Pfund. Aus London wurden sogar dreimal so viele Mittel für die Radverkehrsförderung beantragt wie im Vorjahr.

Zum Inhalt: Die für den örtlichen Straßenbau zuständigen Ämter können in Großbritannien Investitionszuschüsse aus einem Etat für Transport Policies and Programmes (TPP-Programm) des britischen Verkehrsministeriums erhalten. Mit diesen Mitteln können Verkehrskonzepte, also auch Maßnahmen für den Radverkehr bezuschußt werden.

Davies/Young haben das TPP-Programm der letzten beiden Jahre im Hinblick auf die für den Fahrradverkehr beantragten und bewilligten Projektanträge ausgewertet. Die Untersuchung wurde im Auftrag der englischen Fahrradlobby, die sich zur Cyclists' Public Affairs Group zusammengeschlossen hat, durchgeführt. Damit sollte gezeigt werden, ob sich die Strategie der britischen Regierung für eine nachhaltige Entwicklung, nach der zur Fahrradnutzung als Alternative zum Autofahren ermuntert werden soll, auch in den Investitionen niederschlägt. Die Angaben, welche Projekte dem Fahrradverkehr zugute kommen, wurden von den Gemeinden selbst gemacht.

1994/95 hatten Stadtverwaltungen und Landkreise ("Local Authorities") in ihren TPP-Anträgen für radverkehrsbezogene Maßnahmen 14,5 Mio Pfund (33 Mio. DM) - das waren 0,8% aller Projektmittel - beantragt. Bewilligt wurden davon rd. 5 Mio Pfund (11 Mio. DM) - ganze 0,5% der Ausgaben aller TPP-Programme.

Im Jahr darauf (1995/6) hatte sich das Interesse der Gemeinden an der Fahrradförderung mehr als verdoppelt. In den Projektanträgen wurden für die Fahrradförderung bereits 30,5 Mio Pfund (69 Mio. DM) beantragt. Das sind 1,3% der insgesamt beantragten Projektmittel von 2.089 Mio. Pfund.

Verschiedene Kennzahlen belegen, wie groß dabei die örtlichen Unterschiede sind. Bezogen auf die Zahl der Fahrradpendler (commuter), das sind die Einwohner, die mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, wurden im Mittel 1994/95 in den untersuchten Programmen knapp 15 Pfund (34 DM / Fahrradpendler) für radverkehrsbezogene Maßnahmen beantragt (Table A3.1). Allerdings wurden dabei auch Projekte erfaßt, die nicht nur der Radverkehrsförderung dienen. Den Spitzenwerten fahrradbezogenen Ausgaben beantragte der Londoner Stadtbezirk Hammershmith & Fulham (672 Pfund (1512 DM)/ Fahrradpendler), überwiegend um damit Busspuren einzurichten, die auch von Radfahrern benutzt werden können. Danach folgen Londons Stadtteil Newham (207 Pfund / Fahrradpendler) und Manchesters Stadtbezirk Salford.

Den höchsten Anteil für Radverkehrsförderung in ihren Verkehrskonzepten enthielten die Anträge der Londoner Stadtteile Kingston-upon-Thames (35%), Hammersmith & Fulham (17%) und Bradford in Yorkshire (13%) (Table A3.2). Die Werte aus Bradford sind allerdings nur deshalb so hoch, weil Bradford vor allem Maßnahmen zur Straßenunterhaltung als Radverkehrsförderung eingestuft hat. Angaben über die davon bewilligten Projekte liegen noch nicht vor.

Im Mittel wurde 1995/96 mehr als doppelt soviel Geld für den Radverkehr beantragt als 1994/5. Aus West Yorkshire wurde sechsmal soviel Geld für Radverkehrsförderung angefordert, die aus den Londoner Stadtbezirken beantragten Summen hatten sich fast verdreifacht (von 3,2 auf 8,4 Mio Pfund), und aus Manchester und den englischen Landkreisen verdoppelt (Table A 3.3).

Bericht: "Investing in the Cycling Revolution. A review of Transport Policies and Programmes with regard to cycling" (auf engl.), von David G. Davies & Helen L. Young. Cyclists' Public Affairs Group, London 1995. ISBN 0-902237-16-0.

Autoren: Dr. David G. Davies, Helen L. Young, Transport planning consultants, 36 Sir John's Road, Selly Park, Birmingham B29 7ER, Großbritannien, Tel./Fax. +44-121-472 0462.

Bezugsquelle: CTC Cyclists' Touring Club, 69 Meadrow, Godalming, Surrey GU7 3HS. Tel. 0044-1483-417217; Fax. 0044-1483-426994. Preis 5,00 Pfund.

FDF 251 vom 2.9.95 / BRR 64 October 1995


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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