ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 249 - 05.08.1995

DAVID MOZER:

DIE BERECHNUNG VON LEISTUNGSFÄHIGKEIT BEI MEHREREN VERKEHRSMITTELN

Vorschlag zur Neufassung des amerikanischen Straßenhandbuchs:

Was leisten Straßen für Fußgänger- und Radverkehr?

Wichtigstes Ergebnis: Das amerikanischen Highway Capacity Manual sollte nach einem Vorschlag des International Bicycle Fund künftig auch Kriterien für die Fußgänger- und Radverkehrstauglichkeit von Straßen enthalten. Diese sollten Breite, Kfz-Menge und Lkw-Anteil der jeweils äußeren Fahrbahn und des Gehwegs berücksichtigen.

Zum Inhalt: Im amerikanischen Handbuch für den Straßenentwurf, dem Highway Capacity Manual, wird die Leistungsfähigkeit von Straßen durch ein Qualitätsmaß LOS ("Level of Service") beschrieben. Die bisherigen Einstufungen (von A bis E) berücksichtigen nur den motorisierten Verkehr: auf Straßen mit "A" kann der Kfz-Verkehr frei fließen, und Straßen mit "E" sind stark verstopft.

Dieses Maß sollte geändert werden, damit Straßen auch aus der Sicht ihrer Eignung für Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Verkehr beurteilt werden können. David Mozer (International Bicycle Fund) schlägt vor, durch vier Qualitätsmaße darzustellen, wie leistungsfähig eine Straße für Fußgänger, Radverkehr, Autos und den öffentlichen Verkehr ist.

Straßen sollten für Radfahrer in die beste Klasse ("A") eingestuft werden, wenn sie von mindestens zehnjährigen Radfahrern sicher befahrbar sind. "B"-Strecken setzen von den Nutzern bereits einfache Kenntnisse und Fertigkeiten im Verkehr voraus. "C"-Strecken erfordern mittlere, und "D"-Strecken fortgeschrittene Kenntnisse. Mit "E" sollten Strecken bewertet werden, wenn sie sich generell nicht zum Radfahren eignen.

Das Qualitätsmaß des Radverkehrs sollte die Breite der äußeren Fahrspur (bei Radfahrstreifen wird die nächste Fahrspur dazugerechnet), ihre Verkehrsmenge, die dort gefahrenen Geschwindigkeiten, die Radverkehrsmenge, die Überquerungshäufigkeit der rechten Fahrspur (outside lane penetration factor), die Lkw-Menge und das Parken auf der Straße berücksichtigen.

Das Leistungsfähigkeitsmaß für den Fußgängerverkehr sollte entsprechend die Breite der Fußgängerfläche, ihre Ausdehnung, den Anteil von Nicht-Fußgängern (z.B. Kinderwagen, Rollstuhlfahrer, Radfahrer) auf der Fußgängerfläche, ob Fußgänger überwiegend in einer oder beiden Richtungen gehen, die Behindertenfreundlichkeit (Stufen, Steigung) und die Gehwegbreite berücksichtigen. Außerdem von Einfluß sind Kfz-Verkehrsmenge, Geschwindigkeit und die Breite der äußeren, neben dem Gehweg gelegenen Fahrspur, ferner die Ausdehnung von Fußgängerbereichen, der Lkw-Anteil und die Wartezeit an Kreuzungen.

Manuskript: "Calculating Multi-Mode Levels-Of-Service" von David Mozer, International Bicycle Fund. Draft. Washington (1995).

Anschriften: David Mozer, International Bicycle Fund, 4887 Columbia Drive South, Seattle, Washington 98108-1919, USA. Tel./Fax. +1-206-628-9314; e-mail intlbike@seanews.akita.com .

FDF 249 vom 05.08.95 / BRR 63 September 1995


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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