ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 245 - 10.06.1995

SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT (Hg.):TOURISTISCHES RADFAHREN IN SACHSEN

Sachsen plant touristisches Radfahrland

Fahrradtourismus als Wirtschaftsfaktor

Wichtigstes Ergebnis: Weil sich der Fahrradtourismus auch in Sachsen zum bedeutenden Wirtschaftsfaktor entwickeln soll, unterstützt die Sächsische Staatsregierung den systematischen Aufbau einer fahrradtouristischen Infrastruktur.

Zum Inhalt: Bis zum Jahr 2000 soll der Fahrradtourismus in Sachsen zum Wirtschaftsfaktor entwickelt werden. Dazu sollen, so der sächsische Staatsminister Dr. Kajo Schommer in seiner Broschüre "Touristisches Radfahren in Sachsen", die touristische Infrastruktur ausgebaut, der Verkehr in Feriengebieten schrittweise verkehrsberuhigt und alternative und ökologisch vertretbare Verkehrssysteme gefördert werden. Allein für 1993 hat der Freistaat Sachsen 4 Millionen Mark zur Förderung von Radwanderwegen vorgesehen.

Der vom Sächsischen Wirtschaftsministerium herausgegebene, vom ADFC Sachsen erarbeitete Handlungsleitfaden für die kommunale Praxis, enthält systematisch aufbereitete Hinweise zu Planung ("Radfahrerfreundliche Regionen gestalten", "Aufbaukriterien für Radrouten"), Wegweisung ("Wegweisung mit System"), Koordinierung ("Pläne koordiniert umsetzen") und Finanzierung.

Dabei werden beispielsweise für die Oberflächenbefestigung von Radwegen Asphalt- und Bitumendecken empfohlen, da wassergebundene Decken zwar umweltschonender sind, aber den höchsten Aufwand an Pflege und Wartung erfordern. Betonverbundsteine sind aufgrund der hohen Erschütterungen beim Radfahren auf Verbundpflaster für die Wirbelsäule nicht empfehlenswert.

Gemeinden müssen die finanziellen Lasten der touristischen Fahrradinfrastruktur nicht alleine tragen. Für Radwege an Bundes- und Staatsstraßen und für Investitionen in Abstellanlagen, Fahrradstationen und Fahrradvermietungen stehen Bundes- und Landesmittel zur Verfügung. Investitionen zur Verbesserung der touristischen Radverkehrsinfrastruktur (Bau von Schutzhütten, Wegweisung, Bau und Instandsetzung des Wegenetzes u.ä.) werden im Programm "Förderung der regionalen Wirtschaftsstruktur" gefördert.

Wegen Unklarheiten über Haftung und eventuelle Versicherungsfragen verzichten Kommunen und andere Rechtsträger häufig auf den Bau von Freizeitrouten. In Wirklichkeit jedoch - so im Kapitel "Versicherungs- und Haftpflicht" - umfaßt der Haftpflichtdeckungsschutz für die Kommunen auch die Freizeitrouten. Für die Verkehrssicherungspflicht von Freizeitrouten gelten jedoch andere Maßstäbe als auf Radwegen im Sinne der StVO, insbesondere außerhalb geschlossener Ortschaften: Freizeitrouten sollten von solchen versteckten und offenen Hindernissen frei sein, die den Radfahrer trotz Beachtung der eigenen Sorgfaltspflicht gefährden könnten.

Broschüre: "Touristisches Radfahren in Sachsen", erarbeitet vom ADFC Kreisverband Leipzig, herausgegeben vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit, Leipzig 1993.

Anschriften: ADFC Kreisverband Leipzig, Roswitha Boos, Bernhard-Göring-Str. 152, 04277 Leipzig, Tel. 0341 / 3065 182, Fax. 0341 / 3065 183; Sächsisches Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit, Abteilung Verkehr, Referat Fremdenverkehr, Tel. 0351 / 5648 283.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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