ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 238 - 04.03.1995

MARTINA DÖRNEMANN / CHRISTIAN HOLZ-RAU:

BIKE-AND RIDE-NUTZUNG. ERGEBNISSE EINER BEFRAGUNG

Die meisten Bike+Ride-Nutzer hätten auch ein Auto

Wichtigstes Ergebnis: Die meisten Bike + Ride-Nutzer in Bielefeld und Lünen-Süd sind Berufspendler, die regelmäßig mit dem Fahrrad zum Bahnhof kommen, auch einen Führerschein haben und für ihren Weg auch ein Auto benutzten könnten. Attraktive B+R-Anlagen tragen dazu bei, daß ehemalige Pkw-Nutzer aufs Fahrrad umsteigen.

Zum Inhalt: Martina Dörnemann und Christian Holz-Rau haben in ihrer Studie untersucht, ob und in welchem Umfang eine Förderung von Bike + Ride auch Pkw-Nutzer anzieht und damit zur Verkehrsverlagerung beiträgt. Dazu wurden in Bielefeld und Lünen Radfahrer befragt, die mit dem Fahrrad zum Bahnhof gekommen waren (Bike + Ride) oder das Fahrrad vom Bahnhof zum Ziel nutzten (Ride + Bike) sowie Pkw-Fahrer (Park + Ride).

Untersucht wurden Nutzer der im Juli 1992 eröffnete Fahrradstation am Bahnhof Bielefeld, der zentral in der Innenstadt liegt, und der Bahnhaltestelle (S-Bf) Hilden-Süd, wo bereits 1985 eine überdachte Fahrradabstellanlage sowie die ersten von inzwischen 51 Fahrradboxen errichtet wurden und außerdem ein Park + Ride-Platz für Kraftfahrzeuge angeboten wird.

Die Fahrradstation Bielefeld hatte am Erhebungstag 181 Parkhaus-Kunden. Sie wird von den Kunden zu vergleichbaren Anteilen für Bike + Ride und Ride + Bike genutzt (Abb. 1). Da Bielefeld einen deutlichen Einpendlerüberschuß von 4:1 hat, sind die Ride + Bike-Nutzer gegenüber den Bike + Ride-Nutzern deutlich unterrepräsentiert.

Die Fahrräder in Hilden-Süd stammen ausschließlich von Bike + Ride-Nutzern. Dort kamen 13% der Fahrgäste mit dem Fahrrad zum Bahnhof, mit dem Bus kamen 20%, mit dem Pkw 24% und zu Fuß 44% (Tab.1).

Die Zusammensetzung der Bike + Ride-Nutzer ist an beiden Standorten sehr ähnlich. Die meisten B+R-Nutzer waren erwerbstätig (Angestellte), im Berufsverkehr unterwegs und regelmäßige Nutzer. Fast sämtliche haben einen Führerschein, und die Mehrzahl hätte auch ein Auto zur Verfügung gehabt. Drei Viertel nutzen Bike + Ride auch im Winter. Unter den B+R-Nutzern, die früher andere Verkehrsmittel benutzten, fuhr etwa jeder zweite bis dritte früher mit dem Auto direkt zum Zielort. Es zeigt sich, daß Schnelligkeit, Bequemlichkeit,Staugefahr und Parkplatzmangel am Zielort, und bei den Radfahrern auch Kosten und Spaß entscheidend für die Nutzung kombinierter Verkehrsmittel sind (Tab.3).

Die Vorzüge von Bike + Ride zeigen sich vor allem im Vergleich zu Park + Ride: Bike + Ride ist wesentlich kostengünstiger und flächensparsamer; der geringere Einzugsbereich der Haltestelle führt gegenüber dem Pkw kaum zu Zersiedelungstendenzen, die Angebote können von breiteren Bevölkerungskreisen genutzt werden, und das Fahrrad kann auch im Nachtransport für den Weg vom Bahnhof zum Ziel eingesetzt werden.

Schrift: "Bike-and Ride-Nutzung. Ergebnisse einer Befragung" von Martina Dörnemann und Christian Holz-Rau, in: Monatsbericht September/Oktober 1993 des Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen. Aufgabenbereiche Verkehr.

Anschrift: Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen (ILS). Aufgabenbereiche Verkehr. Königswall 38-40, 44173 Dortmund, Tel. 0231/9051-266/275, Fax. 0231/9051-155; Dr.-Ing. Christian Holz-Rau, Barstr. 34a, 10713 Berlin.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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