ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 235 - 21.01.1995

HERMANN KNOFLACHER:

DER BAHNHOF ALS WIRTSCHAFTLICHES ZENTRUM

Österreichs Gemeinden investieren immer mehr fürs Fahrrad

Wichtigstes Ergebnis: Die österreichischen Gemeinden haben 1992 etwa 14 DM/Einwohner und Jahr in Radverkehrsanlagen investiert - mehr als für die öffentlichen Verkehrsmittel oder den Fußverkehr. Allerdings kommt der weitaus größte Teil der Verkehrsinvestitionen dem Autoverkehr zugute.

Zum Inhalt: Einer Befragung unter fast 1.000 österreichischen Gemeinden über ihre verkehrspolitischen Zielsetzungen für die Zukunft der Gemeinde zeigt, so Prof. Hermann Knoflacher in seinem Artikel, den "Widerspruch zwischen verkehrspolitischen Zielen und Realität". Vor allem die Eisenbahn wird kaum beachtet. Weniger als 10% aller österreichischen Gemeinden halten Bahnhof oder Eisenbahn für die Zukunft der Gemeinde für wichtig. Nur ein Viertel der Gemeinden berücksichtigt die Eisenbahn bei Flächenwidmung, Bebauungsplan und Raumordnung.

Rund die Hälfte der Gemeinden hat auch Fragen zur Budgetzuteilung 1990-92 beantwortet (siehe Tabelle). Die Verkehrsausgaben stiegen von 848 Schillingen (rund 120 DM) auf 982 Schillinge (140 DM) pro Einwohner und Jahr. Zwei Drittel dieser Ausgaben - in einzelnen Gemeinden sogar bis zu 5.000 ÖS (700 DM) pro Jahr und Einwohner - wurden für Fahrbahnen aufgebracht. Zehn Prozent (ca. 12 - 14 DM/Einwohner und Jahr) wurden für Gehsteige aufgewandt, und etwa genausoviel für öffentlichen Verkehr.

Für Radverkehrsmaßnahmen wurden in den befragten Städten insgesamt knapp 10% des Verkehrsbudgets aufgewandt - mit steigender Tendenz. Dabei stieg der Betrag für Radwege von 1990 bei 8 DM, 1991 bei 10 DM auf 1992 bei 13 DM/ Einwohner. Für Radabstellplätze stieg die Summe von 0,70 DM/Einwohner und Jahr (1990) auf 1 DM (1992).

Artikel: "Der Bahnhof als wirtschaftliches Zentrum", von Hermann Knoflacher, in: Verkehr & Umwelt, 9-10/1994, S. 42-48.

Anschrift: Prof. Dr. Hermann Knoflacher, Vorstand des Instituts für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik an der Technischen Universität Wien, Gußhausstr. 30, A-1040 Wien, Tel. 0043-222-58801 4022.

FDF235 vom 21.1.95


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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