ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 229 - 29.10.1994

STADTPLANUNGSAMT MÜNSTER:

WOHIN MIT DEM RAD? ABSTELLANLAGEN FÜR FAHRRÄDER

Fehlende durchdachte Abstellanlagen machen Fahrradparken zur Kunst

Wichtigstes Ergebnis: Damit Mieter ihre Räder möglichst diebstahl, kippsicher und wetterfest abstellen können, werden in den Häusern, im Hof oder im Vorgarten geeignete überdachte und abschließbare Radstellplätze empfohlen.

Zum Inhalt: In Münster, wo bereits 43,3% aller Fahrten mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, würden nach einer Broschüre von Alexe Hergeth vom Stadtplanungsamt noch mehr Bürger radfahren, wenn das Fahrrad jederzeit leicht verfügbar wäre. Weil es bislang wenig durchdachte Abstellanlagen gibt, kann man Fahrräder oft nicht diebstahl- und kippsicher und möglichst wetterfest abstellen.

Um lobenswerte Initiativen zu unterstützen und noch mehr Vermieter zu Engagement für ihre radelnden Mieter anzuspornen, waren in einem von der Stadt initiierten Wettbewerb zum "fahrradfreundlichsten Wohnhaus" drei Häuser mit vorbildlichen Lösungen zum Fahrradparken ausgewählt worden.

In einem kleinen Hinterhof eines hauptsächlich von Studenten bewohnten Altbaus ohne Vorgarten wurden an der hinteren Hauswand genügend Radständer für die Fahrräder der Hausbewohner angebracht. Der Hof ist nur mit Schlüsseln zugänglich, die Räder sind also diebstahlgeschützt. Der Sattel wird durch eine einfache Dachkonstruktion geschützt. So entstanden mit einfachen Mitteln von nur wenigen Tausend Mark komfortable Radstellplätze.

Ebenfalls ein gutes Beispiel zeigt eine ästhetisch ansprechende Abstellanlage eines renovierten Altbaus mit Eigentumswohnungen. Viele der Bewohner besitzen mehrere Fahrräder (Stadt- und Luxusausgabe), und es ist beschwerlich, vor jeder Fahrt die Räder aus dem Keller oder der Tiefgarage zu schleppen. Die Lösung: eine überdachte Abstellanlage im Vorgarten mit einem transparenten Drahtglasdach, das die Sicht auf eine schöne Altbaufassade nicht stört. Für 5000 DM werden bis zu 20 Räder versorgt. Allerdings müssen Diebe nur den Zaun im Vorgarten überwinden, um an die Fahrräder der offenen Anlage zu kommen.

Das dritte Vorbild ist eine komfortable Abstell-Lösung für große Wohnhäuser. Probleme in großen Fahrradkellern sind Diebstahl, Beschädigung und Parkchaos. Als die Wohnungsgesellschaft Münsterland eine Reihe von mehrstöckigen Wohnhäusern renovierte, erhielten die Eingänge Windfänge; direkt daneben kamen abschließbare Fahrradboxen. Bis zu drei Fahrräder passen in eine Box.Die Bewohner können eine der Boxen für 5 DM im Monat mieten. Blumentröge auf dem Dach der Boxen verbessern die Ästhetik.

Broschüre: "Wohin mit dem Rad? Abstellanlagen für Fahrräder. Tips und Ideen für Hauseigentümer und Arbeitgeber", hg. vom Stadtplanungsamt Münster, Redaktion Alexe Hergeth und Stephan Böhme. Stadtplanung Bürgerinformation Nr. 54, 1994.

Anschrift: Der Oberstadtdirektor der Stadt Münster, Stadtplanungsamt, Abteilung Verkehrsplanung, Frau Alexe Hergeth, Postfach, 48127 Münster, Tel. 0251 / 4926167 (Broschüre kostenlos gegen mit 3 DM frankierten A4-Rückumschlag).

FDF 229 vom 29.10.94


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


Webtechnik: Heiner.Schorn@informatik.umu.se   FDF-HomePage http://www-2.informatik.umu.se/adfc/fdf/