ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 225 - 03.09.1994

ISABELLE LESSENS:

STÄDTEHITPARADE DER RADFAHRER

Radverkehrsförderung in Frankreich: in vielen Städten Fehlanzeige

Wichtigstes Ergebnis: Der Radverkehr spielt bislang in Frankreich nur in wenigen Städten eine Rolle. Nur 10 von 22 Regionalhauptstädten haben vorzeigbare Projekte. Neben Straßburg liegen Montpellier und Rennes radverkehrspolitisch vorn.

Zum Inhalt: In einer französischen Verbraucherzeitschrift hat Isabelle Lessens Befragungsergebnisse zur Fahrradfreundlichkeit von 22 Hauptstädten der Regionen Frankreichs veröffentlicht. Befragt wurden die Bürgermeisterämter der 22 Städte; die meistens sorgfältig ausgefüllten Antworten kamen von den technischen Ämtern. Außerdem wurden Bevölkerung und Radfahrerverbände vor Ort befragt.

Nur sieben der unter die Lupe genommenen 22 Städte gaben an, ihre Stadt sei für die Förderung der Fahrradnutzung und sage dies auch: Rennes, Nantes, Bordeaux, Lyon, Besançon, Montpellier und Straßburg. Zehn von 22 Städten haben vorzeigbare Projekte. Neben Straßburg, das als fahrradfreundlichste Stadt Frankreichs Fahrradförderung relativ konsequent betreibt, haben Montpellier und Rennes gute Maßnahmen umgesetzt. Schöne Planungen gibt es auch in Bordeaux, Lille, Limoges, Lylon, Nantes, Poitiers und Tolouse. Fehlanzeige dagegen melden Marseille, Clermond-Ferrand, Paris, Amiens, Châlons-sur-Marne und Dijon.

Den höchste Radverkehrsanteil Frankreichs (über 10% am Gesamtverkehr) verzeichnet Straßburg. Werte zwischen vier und 9% wurden aus Lille, Rennes, Nantes, Orléans, Bordeaux und Tolouse genannt. Die meisten Städte haben allerdings höchstens 3% Radverkehrsanteil.

Ansonsten verfolgen die befragten Städte ganz unterschiedliche Verkehrskonzepte: Rouen, Caen und Dijon haben autofreie Innenstädte und lassen Autos nur bis an die Grenze ihrer historischen Altstädte heran. Andere Städte dagegen vergrößern ihre Boulevards (Amiens, Châlons-sur-Marne). Städte, die angeblich auf ihre Kinder hören, aber keine Radverkehrsanlagen anbieten, sind Caen und Dijon. Paris und Poitiers sind Städte, die mal hier, mal da ohne Gesamtplan und ohne auf die Bedürfnisse der Radfahrer einzugehen einzelne Radverkehrsmaßnahmen verwirklichen.

Artikel: "Le Hit-Parade des villes cyclistes" (auf franz.), von Isabelle Lessens mit Michael Delore, in: 50 Millions de Consomateurs, Monatszeitschrift des Institut National de la Consommation Nr. 262, Mai/Juni 1993, S. 117-124.

Anschrift: Isabelle Lessens, ADEVU Association pour le développement des études sur le vélo urbain, 68 rue des Cévennes, F-75015 Paris, Tel +33-1.45.57.57.10.

BRR 52 - FDF 225 vom 3.9.94


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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