ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 211 - 19.02.1994

MARK SHAYLER / MALCOLM FERGUSSON / ANDY ROWELL: DIE ERMITTLUNG DER VORZÜGE: DER WERT DES RADFAHRENS

Radverkehrsförderung würde England viele Mrd. Pfund sparen

Wichtigstes Ergebnis: Fahrradnutzer ersparen der Allgemeinheit Schäden durch vermiedenen Autoverkehr und Vorteile durch die Vorzüge des Radfahrens: bessere Gesundheit, weniger Ausfallzeiten und höhere Produktivität am Arbeitsplatz. Je nach Umfang der Verlagerungen lassen sich in Großbritannien Autokosten und Gesundheitsvorzüge des Radfahren zwischen 1,3 und 4,6 Mrd. Pfund jährlich gewinnen.

Zum Inhalt: Eine Untersuchung zu den Auswirkungen des Verkehrs auf Gesellschaft und Umwelt im Auftrag des britischen Cyclists' Touring Clubs liefert Daten zu den direkten Kosten (z.B. für Straßenbau und Unterhalt) wie zu indirekten Kosten von Luftverschmutzung und Stau.

Nach offizielle Zahlen wurden 1990/91 in Großbritannien vom Staat für den Straßenbau in Großbritannien 3,6 Mrd Pfund ausgegeben. Weitere 2 Mrd Pfund kommen für Reparatur, Unterhalt, Beleuchtung etc. dazu. Weitere Kosten für Straßenverwaltung, Straßenforschung und Versicherungen etc. betragen mindestens 800 Millionen mehr als die in diesem Bereich erzielten Einnahmen durch Autofahrer. An Staukosten wurden 15 Mrd. berechnet, Fahrzeuglärm kostet 2,1 Mrd Pfund. Andere Umweltkosten können kaum zuverlässig geschätzt werden. Unfallkosten ohne reine Sachschäden betragen weitere 5 Mrd Pfund.

Die gegenwärtigen Fahrzeug- und Benzinsteuern decken gerade die direkten Kosten für Bau und Unterhalt, aber bei weitem nicht die gesamten sozialen und Umweltkosten des motorisierten Verkehrs. Ohne private Kosten kostet der motorisierte Verkehr die Allgemeinheit in GB jährlich über 34 Mrd Pfund.

Berechnet man dagegen den Nutzen einer Verlagerung aufs Fahrrad, so fallen nicht nur ersparte Kosten durch den Autoverkehr an, sondern darüber hinaus Vorzüge des Radfahrens: bessere Gesundheit, weniger Ausfallzeiten am Arbeitsplatz, höhere Produktivität von Arbeitnehmern. Pro Stunde nutzt ein 70 kg schwerer Radfahrer beispielsweise 600 kcal, während ein Autoinsasse nur 80 kcal verbraucht.

Rechnet man die ersparten Autokosten und die Gesundheitsvorzüge des Radfahrens zusammen, so lassen sich je nach Höhe der Verlagerung aufs Fahrrad zwischen 1,3 und 4,6 Mrd. Pfund jährlich einsparen.

Bericht: "Costing the benefits. The value of cycling" von Mark Shayler, Malcolm Fergußon, Andy Rowell von Earth Resources Research; im Auftrag des Cyclists Touring Club CTC, Godalming 1993. ISBN 0-902237-13-6. Preis Pfund 10; Pfund 5 für CTC und ECF-Mitglieder.

Anschriften: CTC Cyclists Tourning Club, 69 Meadrow, Godalming, Surrey GU7 3HS, Tel. +44-483-417217. Earth Resources Research, 258 Pentonville Road, London N1 9JY, Tel. +44-71-278 3833, Fax. +44-71-278 0955.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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