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ForschungsDienst Fahrrad


FDF 201 - 18.09.1993

DIETER TEUFEL u.a.: LEBENSZEITVERLUSTE DURCH STRASSENVERKEHRSUNFÄLLE IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND IM JAHR 1989

Verkehrsunfälle zehnmal schlimmer als Mord und Totschlag

Wichtigstes Ergebnis: Nach Berechnungen des Heidelberger UPI-Instituts geht durch Kraftfahrzeugunfälle mehr Lebenszeit verloren als bei der Fahrt in Kraftfahrzeugen zugebracht wird. Auch die Zeit, die Unfallopfer mit Behinderungen durch Kfz-Unfälle leben, liegt höher als die Fahrzeit.

Zum Inhalt: Obwohl im Durchschnitt alle 45 Minuten ein Mensch auf Straßen getötet und jede Minute jemand verletzt wird, nimmt die Gesellschaft in Deutschland das Unfallrisiko des Verkehrs kaum noch wahr. Weil das Risiko so hoch und Verkehrsunfälle so häufig sind, wird das Unfallrisiko gesellschaftlich und individuell weitgehend verdrängt.

Der Lebenszeitverlust von Unfalltoten, der sich als Differenz zwischen dem Alter des Unfallopfers zur Zeit des Unfalls und der ohne Unfall noch zu erwarteten Lebenserwartung ergibt, ist enorm hoch. 18-30jährige sterben überproportional häufig im Straßenverkehr. Die 1989 in den alten Bundesländern getöteten Personen hätten statistisch noch 318.833 Jahre gelebt.

Ein Vergleich der Zeitverluste durch Unfälle mit der Fahrzeit der Kraftfahrzeuge (6,5 Milliarden Stunden pro Jahr) ergibt, daß im Durchschnitt pro 100 Fahrzeugkilometer 94,3 Minuten Lebenszeit verloren gehen, also mehr Lebenszeit als Fahrzeit. Pro 100 Stunden Fahrzeit errechnen sich 106,1 Stunden Lebenszeitverlust und 144 Stunden Leben mit Behinderungen.

Der Lebenszeitverlust durch Kraftfahrzeugunfälle lag mit zusammen etwa 34.000 verlorenen Lebensjahren etwa zehnmal so hoch wie bei Mord (481 Menschen) und Totschlag (395 Menschen).

Bericht: "Lebenszeitverluste durch Straßenverkehrsunfälle in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1989", von Dieter Teufel, Rainer Lippolt, Thomas Wagner, UPI Umwelt- und Prognose-Institut Heidelberg e.V., UPI-Bericht Nr. 22, Dezember 1991.

Anschrift: UPI-Institut, Handschuhsheimer Landstr. 118a, D-69121 Heidelberg, Tel. 06221/473500.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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