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ForschungsDienst Fahrrad


FDF 196 - 10.07.1993

WILHELM ANGENENDT U.A.: VERKEHRSUNTERSUCHUNG SUGGESTIV-FAHRRADSTREIFEN BONN-MECKENHEIMER ALLEE

Radspur bewährt sich: weniger Konflikte - zügiger Busverkehr

Wichtigstes Ergebnis: Die Abmarkierung von zwei schmalen Fahrstreifen für Radfahrer auf einer nur 8 m breiten Straße, auf der auch starker Busverkehr fließt, hat sich in jeder Hinsicht bewährt. Die Regelung wird von den Verkehrsteilnehmern akzeptiert, es gibt weniger Konflikte, und sogar der Busverkehr fließt reibungsloser.

Zum Inhalt: Weil die Stadt Bonn ein möglichst flächendeckendes und komfortables Radverkehrsnetz anbieten möchte, hat die Stadt Bonn versuchsweise "Suggestiv-Fahrradstreifen" markiert und in ihren Wirkungen im Vorher-Nachher-Vergleich untersucht.

In der dafür ausgewählten Meckenheimer Allee gab es nicht genug Platz für ausreichend breite Radwege und Gehwege, und außerdem war der Straßenquerschnitt gut erhalten. Die untersuchte Straße, auf der auch starker Linienbusverkehr mit bis zu 22 Bussen/h stattfindet, hat eine 8 m breite Fahrbahn und zwei 2,20 m und 2,40 m breite Gehwege. Die Suggestivstreifen wurden im Mittel 1,25 m breit ausgeführt und mit unterbrochenem Schmalstrich (12 cm) abmarkiert. Für den Kfz-Verkehr verbleiben in Fahrbahnmitte je nach Gesamtfahrbahnbreite 5 m - 5,50 m. Damit müssen z.B. Lkw im Begegnungsfall die "Suggestiv-Fahrradstreifen" mitbenutzen.

Untersuchungen zum "Querschnittsbelegungsverhalten" von Radfahrern zeigen, daß die Radspurmarkierung in Gruppen fahrende Radfahrer "kanalisiert" und diese dadurch weiter rechts fahren. Auch vom fließenden Kfz-Verkehr wurde der Suggestivstreifen in einem hohen Maße respektiert. Nur 1% der Pkw und 30% der Lkw haben bei Begegnungsfällen mit entgegenkommenden Pkw den "Suggestiv-Fahrradstreifen" befahren.

Wo es früher häufiger wegen zu geringen Seitenabstände und nicht situationsangepasser Geschwindigkeiten zu Konflikten kam, haben sich mit der Einrichtung der Suggestiv-Fahrstreifen das Konfliktpotential vermindert und die Sicherheitsbedingungen verbessert. Sogar die Behinderungen der Busse durch den Einfluß des Radverkehrs waren wegen der separierenden Wirkung der markierten "Suggestiv-Fahrradstreifen" bei den Nachher-Messungen deutlich geringer.

Gutachten: "Verkehrsuntersuchung Suggestiv-Fahrradstreifen Bonn-Meckenheimer Allee" von Wilhelm Angenendt (Projektleitung), Jalal Bader, Thorsten Butz, Pia Froitzheim, Harald Friese, Ute Neumann und Markus Wilken, BIS Büro für integrierte Stadt- und Verkehrsplanung, im Auftrag der Stadt Bonn, Oberstadtdirektor - Tiefbauamt, August 1992.

Anschrift: BIS Büro für Integrierte Stadt- und Verkehrsplanung, Colmantstr. 5, D-53115 Bonn, Tel. 0228/697401; Fax. 0228/697541; Dipl.-Ing. Wilhelm Angenendt, Lönsstr. 16, D-46397 Bocholt, Tel 02871/185736; Fax. 02871/186136.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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