ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 195 - 26.06.1993

HORST HÜLSEN: UNFÄLLE MIT RADFAHRERN IN BAYERN

Besondere Unfallprobleme für Radfahrer auf Radwegen

Wichtigstes Ergebnis: Eine Studie des HUK-Verbands zur Unfallbeteiligung von Radfahrern in Bayern belegt, wie falsch viele in der Öffentlichkeit verbreiteten Vorurteile zu Radfahrerunfällen sind. So sind Straßen mit ansonsten sicheren Radwegen für Radfahrer vergleichsweise unsicher, weil sich Autofahrer dort beim Abbiegen oft nicht auf die Radfahrer einstellen.

Zum Inhalt: In einer im Auftrag des Bayerischen Innenministeriums erstellten Studie der Beratungsstelle für Schadenverhütung des HUK-Verbands zur Unfallbeteiligung von Radfahrern in Bayern wurden 4.500 von der Polizei zusätzlich zu den Verkehrsunfallanzeigen ausgefüllte Meldebogen ausgewertet (Anlage).

Danach ereignen sich Unfälle mit Radfahrerbeteiligung vor allem innerorts (88%), und vor allem in den größeren Städten: In München, Nürnberg, Erlangen, Fürth und Ingolstadt wurden 56% der Radfahrerunfälle verzeichnet; dort wohnen aber nur 30% der Einwohner. Sehr unterschiedlich sind die Unfalltypen auf Straßen mit Radwegen oder Radfahrstreifen, auf Straßen ohne Radverkehrsanlage und auf selbständigen Wegen innerorts und außerorts.

Besondere Unfallprobleme entstehen auf Straßen mit Radverkehrsanlagen. Radwege schaffen mehr Sicherheit auf der Strecke, aber weniger Sicherheit an Knotenpunkten. Im Zuge von Straßen mit Radverkehrsanlagen entstehen typische Unfälle: erstens durch Konflikte zwischen rechtsfahrenden Radfahrern auf dem Radweg und abbiegenden Kraftfahrern an Knotenpunkten mit Lichtsignalanlagen sowie zweitens zwischen linksfahrenden Radfahrern und wartepflichtigen Kraftfahrern an Knoten mit Vorfahrtregelung.

Auffallend ist, daß Radfahrer an ihren Unfällen meistens auch nicht selbst schuld sind: Fast zwei Drittel (63%) der Unfälle mit Radfahrern und anderen Beteiligten wurden von den Unfallgegnern verursacht, und nur 37% von den Radfahrern selbst.

Gutachten: "Unfälle mit Radfahrern in Bayern" von Horst Hülsen, Beratungsstelle für Schadenverhütung (Hg.), Mitteilungen Nr. 33, Köln 1993. (kostenlos)

Anschrift: Dipl.-Ing. Horst Hülsen, HUK-Verband, Beratungsstelle für Schadenverhütung, Ebertplatz 2, D-50668 Köln, Fax 0221/1602449.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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