ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 191 - 01.05.1993

ALLOT & LOMAX: RADFAHREN UND HAUPTSTRASSEN

Hauptverkehrsstraßen müssen Schwerpunkt der Radverkehrsplanung werden

Wichtigstes Ergebnis: Radfahrer werden auf Hauptverkehrsstraßen verhältnismäßig häufig und schwer in Unfälle verwickelt. Ein britisches Gutachten empfiehlt, die Verkehrssicherheit auf Hauptverkehrsstraßen durch eine geänderte Fahrbahnaufteilung und durch Reduzierung der Kfz-Geschwindigkeiten zu erhöhen.

Zum Inhalt: Nach einer im Auftrag des Cyclists' Touring Club (Großbritannien) erstellten Studie findet auf Hauptverkehrsstraßen ein Viertel des Radverkehrs statt. Dort kommt es aber zu etwa 40% der Verletzten und 60% der tödlichen Unfälle, vor allem in bebauten Gebieten. Die Unfälle konzentrieren sich an zügig geführten Auf- und Abfahrten von Hauptverkehrsstraßen und an Kreuzungen.

Nach Empfehlungen zur Verkehrsführung an Hauptverkehrsstraßen aus den Niederlanden soll der Radverkehr nur dann _separiert_ geführt werden, wenn die mittleren Kfz-Geschwindigkeiten (85%- Wert) über 30 km/h liegen und die Zahl der Kraftfahrzeuge hoch ist.

Nach einer USA-Empfehlung dagegen sollten von Radfahrern befahrbare Seitenstreifen um so breiter sein, je höher die Zahl der Kraftfahrzeuge pro Tag ist; außerdem hängen die auf Radfahrer wirkenden Seitenkräfte von der Kfz-Geschwindigkeit und der Entfernung zwischen Radfahrern und Kraftfahrzeugen ab.

Die in Großbritannien anzutreffende Praxis, Radfahrer auf empfohlene Nebenstraßen oder aufgelassene Eisenbahnlinien zu verweisen, oder sogar Radfahrer von Hauptverkehrsstraßen zu verbannen, wird den Problemen nicht gerecht. Deshalb sollten die internationalen Erkenntnisse berücksichtigt und auf Hauptverkehrsstraßen die seitlichen Fahrspuren besonders breit ausgeführt werden (4,30 m). In besonderen Fällen sollten vorhandene Seitenstreifen von 1 m auf 1,50 m verbreitert oder gemeinsame Rad- und Gehwege angelegt werden.

Vor allem an zügig geführten Auf- und Abfahrten sind geschwindigkeitsdämpfende Maßnahmen für Kfz notwendig. Weitere Empfehlungen: die Straßenentwässerung sollte in den Bordstein versenkt werden, Fahrbahndecken porösen Asphalt erhalten und die Instandhaltung der Straßen verbessert werden.

Bericht: "Cyclists and Major Roads" (engl.) von Allot & Lomax, im Auftrag des Cyclists' Touring Club. Hrsg. CTC, Godalming, England, 1992.

Anschriften: Allot & Lomax, Consulting Engeneers (David Davies), Sheldon Court, Wagon Lane, Coventry Road, Sheldon, Birmingham B26 3DU, England; Cyclists' Touring Club CTC (Colin Graham), 69 Meadrow, Godalming, Surrey GU7 3HS, England. Bezugspreis GBP 10,00, ECF-Mitglieder 6,00


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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