ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 184 - 23.01.1993

EDZARD HILDEBRANDT / SIGRID LÖHR / ARNE LÜERS: AKTION "THEODOR FONTANE". 10.000 KM RADWEGE FÜR BRANDENBURG

Handlungsleitfaden empfiehlt ABM-Projekte für ein landesweites Radwegnetz

Wichtigstes Ergebnis : Mit einem umfassenden Radwegenetz soll das Radfahren in Brandenburg in Freizeit und Alltag besonders gefördert werden. Der von der Landesagentur für Struktur und Arbeit herausgegebene Handlungsleitfaden empfiehlt, ein landesweites Radwegenetz auch mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM-Projekten) zu finanzieren.

Zum Inhalt: Sichere Radwege für Alltag und Freizeit und eine aktive Arbeitspolitik können - so Arbeitsministerin Regine Hildebrandt in ihrem Vorwort - für Radwegebauprojekte miteinander verbunden werden.

Nach dem von der brandenburgischen Landesagentur für Struktur und Arbeit herausgegebenen Handlungsleitfaden sollen für den Freizeitverkehr die rund 800 historischen Parkanlagen, Schlösser, Naturparks der brandenburgischen Kulturlandschaft durch ein landesweites Radwegenetz miteinander und mit Städten, Dörfern und den Nachbarländern verknüpft werden. Die Radwege sollen deshalb sowohl den Ansprüchen der Radfahrer entsprechen, der Landschaft gerecht werden und in ABM-Programmen mit einfacher technischer Unterstützung gebaut werden können.

Bauplattenwege, wie sie beispielsweise für Grenzbefestigungen benutzt wurden, haben zwischen den Betonplatten scharfe Kanten, die zu Stößen führen und mit dem Fahrrad nur schlecht befahrbar sind, und werden deshalb nicht empfohlen. Asphaltstraßen sind zwar aufgrund der glatten Oberfläche im Prinzip sehr gut befahrbar, weisen aber bei starker Beanspruchung, Unterwurzelung und mangelnder Unterhaltung häufig wellige Oberflächen und Frostschäden auf. Waldwege mit einer Befestigung aus Braunkohleschlacke sind vor allem im Sommer bei Trockenheit, Sand- und Lehmwege bei Nässe und Spurbildung schwer zu befahren und daher für Radwanderwege nicht geeignet.

Wege aus Natursteinpflaster sind für Radfahrer "eine Zumutung", aber typisch für Landschaft und Ortsbild. Solche Wege sollten deshalb schmale Fahrbahnstreifen aus Kunstbasalt oder Kleinpflaster erhalten. Auch die traditionellen Straßen mit Sommerweg (Sand) und Winterweg (Pflaster) sind ausgesprochen ungeeignet zum Radfahren. Aber die zum Schutz vor Waldbränden angelegten Waldschneisen ("Wundstreifen") bieten im Prinzip hervorragende Trassen für neue Fahrradwege. Dort werden für Neubauten vor allem "wassergebundene Decken" empfohlen - Splitt- oder Kieswege mit einem ausreichenden Schotterunterbau.

Eine Beispieldokumentation von neun Beschäftigungs- und Qualifizierungsprojekten in Brandenburg zeigt, wie vielfältig ABM- Projekte zur Radverkehrsförderung bereits genutzt werden. So gibt es im Kreis Belzig 280 ABM-Stellen zur Förderung des "sanften Tourismus", im Kreis Templin 210. In Stadt und Kreis Potsdam besteht ein Beschilderungsprojekt für Radwanderrouten; in den Kreisen Eisenhüttenstadt und Gransee werden Radwegenetze für das Radwandern und den Radverkehr geschaffen; und in Rathenow wird mit 15 ABM-Kräften ein 3,9 km langer straßenbegleitender Radweg gebaut.

Broschüre: "Aktion 'Theodor Fontane'. 10.000 km Radwege für Brandenburg". Handlungsleitfaden für die Praxis. Von Edzard Hildebrandt, Sigrid Löhr, Arne Lüers. Hg. Landesagentur für Struktur und Arbeit (LASA), Kleinmachnow, 1992.

Autoren: Edzard Hildebrandt/Sigrid Löhr, PGV Planungsgemeinschaft Verkehr Große Barlinge 72a, W-3000 Hannover 1, Tel. 0511/808037; Arne Lüers, Am Rohrgraben 4, W-7802 Merzhausen, Tel. 0761/403817.

Bezugsmöglichkeit: Landesagentur für Struktur und Arbeit GmbH (LASA), Seemannsheimweg, O-1532 Kleinmachnow, Tel./Fax. 033203/22935. Preis: 20 DM + Porto.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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