ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 176 - 26.09.1992

ANDRE PETTINGA: KÖNNEN GROSSE STÄDTE FAHRRADFREUNDLICH SEIN?

Region Eindhoven braucht Radwege "1. Klasse"

Wichtigstes Ergebnis: Um den mit 30% für eine Großstadtregion hohen Radverkehrsanteil weiter zu steigern, sieht das Planungskonzept der Region Eindhoven *Radwege 1. Klasse* vor: wichtige Verbindungen für Radfahrer, die *non-Stop* ohne Behinderungen durch den Autoverkehr und mit Vorrang an Kreuzungen befahrbar sind.

Zum Inhalt: In der Großstadtregion Eindhoven, die 360 qkm, 500.000 Einwohner, 200.000 Arbeitsplätze und einen hohen Autobestand hat, findet bereits 30% des Verkehrs auf Fahrrädern statt. Mit einem flächendeckenden Netz qualitativ hochwertiger Fahrradrouten kann nach einer Untersuchung von Andre Pettinga vom Ingenieurbüro Grontmij auch in den nicht von sich aus fahrradfreundlichen Großstadtregionen der Radverkehrsanteil weiter erhöht werden.

Das für die Region Eindhoven erarbeitete Konzept enthält dazu eine Bewertung der Radverkehrsverbindungen nach Qualitätsanforderungen der Nutzer. Kriterien für Radwege erster, zweiter und dritter Klasse betreffen Reisezeit, Sicherheit und Komfort und Instandhaltung. Die Qualitätsklassen unterscheiden sich in erster Linie darin, inwieweit Radverkehr und motorisierter Verkehr unabhängig voneinander verlaufen.

Zur 1. Klasse gehören Radverkehrsrouten auf wichtigen Verbindungen. Sie verlaufen auf Streckenabschnitten völlig unabhängig vom motorisierten Verkehr und an Kreuzungen niveaufrei mit Vorfahrt oder bei Lichtsignalanlagen mit Detektor und kurzen Wartezeiten (maximal 25 Sekunden). Radwege der 1. Klasse für Zweirichtungsverkehr sind mindestens 3 m breit. Sie erfüllen außerdem Kriterien für die soziale Kontrolle, Beleuchtung, Wegweisung, erhalten Regenschutzdächer auf der Strecke und überdachte, bewachte Fahrradeinstellanlagen an wichtigen Zielpunkten der Route.

Auf Radverkehrsrouten der Klasse 3 (niedrige Qualität) werden Fahrräder gemeinsam mit dem motorisierten Verkehr auf der Straße geführt.

Die Einrichtung erstklassiger Non-Stop-Fahrradrouten soll das Rückgrat des Radverkehrsnetzes bilden, Radfahren durch eine wirksame Trennung vom übrigen Verkehr sicherer machen und den Radverkehr durch die kontinuierliche Befahrbarkeit beschleunigen. Als hierarchisch wichtigste Verbindungen im Fahrradroutennetz sollen sie zur Routenwahl beitragen.

Beitrag: "Can Big Cities be Bicycle-friendly Cities?" (engl.) von A.D. Pettinga. In: Velo-City Milano 91, Minutes of the Conference (Konferenzbericht), Hrsg. ICI, Mailand 1992.

Autor: Andre Pettinga, Grontmij Consulting Engeneers, Postfach 203, NL-3730 AE De Bilt, Tel. 030/207911; Fax. 030/205084.

Herausgeber: ICI, viale Gorizia, 22, I-20144 Milano.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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