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ForschungsDienst Fahrrad


FDF 168 - 06.06.1992

M.E. BEKKER: BICYCLE PARKING 21

Holländische Eisenbahn plant für Verdoppelung des Bike & Ride-Verkehrs

Wichtigstes Ergebnis: Mehr und verbesserte bewachte und unbewachte Fahrradabstellplätze, Anlagen mit Fahrradschließfächern und computergesteuerte Fahrradparkhäuser sollen dazu beitragen, daß im Jahre 2005 in den Niederlanden doppelt soviele Bahnfahrgäste mit dem Fahrrad zum Bahnhof kommen als bisher.

Zum Inhalt: Nach einem Beitrag von Frau M.E. Bekker von den Niederländischen Staatsbahnen auf der Velo-City-Konferenz in Mailand 1991 nutzt ein wesentlicher Teil der Bahnkunden das Fahrrad für den Weg vom oder zum Bahnhof: etwa 35% des Verkehrs zwischen Wohnung und Bahnhof und 10% des Verkehrs zwischen Bahnhof und Ziel sind Radfahrten.

Bislang gibt es an den rund 350 Bahnhöfen im niederländischen Netz normalerweise entweder bewachte, kostenpflichtige Fahrradabstellplätze in Fahrradstationen und kostenlose unbewachte Fahrradständer, oder es gibt unbewachte Einstellanlagen mit Fahrradschließfächern. Die bisherigen Anlagen sind teilweise mangelhaft: 34% der Nutzer beklagen fehlende Kapazitäten, 19% Diebstahl und Vandalismus. Rund 15.000 Fahrräder werden täglich wild geparkt. Beleuchtung und Instandhaltung sind in vielen Anlagen ungenügend.

Nach dem Programm "Schiene 21" soll der Eisenbahn-Personenverkehr bis zum Jahr 2005 verdoppelt und der Autoverkehr reduziert werden. Neben einem verbesserten Zugangebot sieht ein Teilprogramm mehr und bessere Fahrradparkmöglichkeiten an Bahnhöfen vor. Insgesamt sind dafür weitere 140.000 Fahrradabstellplätze vorgesehen.

Da die bestehenden bewachten Anlagen sehr personalaufwendig sind und Platz in Bahnhofsnähe fehlt, sollen fünf neue Typen von Abstelleinrichtungen für Fahrräder erprobt werden: (1) automatische personalfreie Depots, bei denen Fahrräder *automatisch* - z.B. durch Roboter *verstaut und ausgege-ben* und durch eine Computerkarte oder Kreditkarte bedient werden; (2) halbautomatische Depots, bei denen die Fahrräder nur *automatisch verstaut* werden (ebenfalls mit Magnetkarten); (3) halbautomatische Depots, bei denen die Fahrräder *am Bahnsteig gesammelt* und in einigen Minuten Fußwegentfernung zurück erhältlich sind; (4) *geschlossene Depots* für einen begrenzten Kreis von Benutzern mit Schlüssel, die ein gemeinsames Ziel haben (z.B. Schule) und sozialer Kontrolle unterliegen; und (5) *fahrbare Depots*, bei denen die Fahrräder an einem Lkw abgegeben werden, der in der Nähe des Bahnhofs abgestellt wird und dort die Fahrräder für Abholer bereithält.

Auch für bestehende Fahrradstationen sind Verbesserungen geplant. So soll beim Fahrradparken für hochwertige Räder eine *1. Klasse* erprobt werden: vom allgemeinen Fahrradraum abgetrennte Stellplätze. Bewachte Anlagen sollen mit einer Cafeteria kombiniert werden; Kameras, ein Ordnungsdienst und eine bessere Beleuchtung sollen die Sicherheit verbessern.

Beitrag: "Bicycle Parking 21. Toward a policy for future bicycle facilities at the stations of the Netherlands Railways", Beitrag von M.E. Bekker vom 4.11.91 in englischer Sprache zur Velo-City Konferenz Mailand.

Autorin: Mevr Drs M.E, Bekker, NV Nederlandse Spoorweegen, Centrale Ontwikkelingskern, Moreelsepark 1, Postbus 2025, NL-3500 HA Utrecht.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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