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ForschungsDienst Fahrrad


FDF 164: - 11.04.1992

UITP / SOCIALDATE: EINSCHAETZUNGEN ZUR MOBILITAET IN EUROPA

Umfrage ergibt europaweit breite Mehrheiten gegen das Auto

Wichtigstes Ergebnis: Nach einer europaweiten Meinungsumfrage gibt es in der Öffentlichkeit breite Mehrheiten für den Vorrang von Fußgängern, Radfahrern und dem öffentlichen Verkehr. Die Entscheider dagegen unterschätzen die Meinungen von Bürgern und Bürgerinnen und vermuten zu unrecht Mehrheiten für eine autofreundliche Verkehrsplanung. Zum Inhalt: In einer im Auftrag des Internationalen Verbands für Öffentliches Verkehrswesen UITP und der Europäischen Gemeinschaft vom Münchener Institut "Socialdata" ausgewerteten Umfrage wurden erstmals sowohl Bürger(innen)meinungen wie Einschätzungen von Entscheidungsträgern zur Mobilität erfaßt und miteinander verglichen. Dabei wurden Daten aus Deutschland-Ost und -West getrennt ermittelt.

Bei Bürgern in allen Ländern besteht mehrheitlich Übereinstimmung, daß der öffentliche Verkehr und der Fahrradverkehr zu fördern seien, auch wenn dies zu Lasten des Pkw ginge. Nur in vier von 12 EG-Ländern hält die Mehrheit der Bürger den Autoverkehr noch für verträglich: in Dänemark, Irland, Großbritannien und den alten Bundesländern Deutschlands.

Den verschiedenen Lösungen des Verkehrsproblems wird allerdings unterschiedliche Priorität beigemessen. Nur in Griechenland und Ostdeutschland wird die Hoffnung auf den technischen Fortschritt von einer Mehrheit geteilt. Nirgendwo ist das Fahrrad "Alternative Nr. 1" zum Auto.

In Belgien, Dänemark, Irland, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und Italien wird der Verkehr *zu Fuß* als am wichtigsten eingeschätzt und in den anderen Ländern (darunter West- und Ostdeutschland) der öffentliche Verkehr. Aber im Vergleich zum öffentlichen Verkehr liegt das Fahrrad zumindest in Dänemark, den Niederlanden und in Irland vorn.

Obwohl die Bürger(innen) fast gleiche Prioritäten für die umweltfreundlicheren Verkehrsmittel setzen, glauben die Entscheider(innen), die Mehrheit der Bevölkerung wünsche sich noch immer eine autofreundliche Verkehrsplanung und -politik.

Bericht: "Einschätzungen zur Mobilität in Europa". Im Auftrag von UITP und der Kommission der Europäischen Gemeinschaften. (engl.: "European Opinion Poll an Access to City Centres". Study of International Union of Public Transport and European Community). Brüssel / München Januar 1992.

Anschriften: UITP Internationaler Verband für Öffentliches Verkehrswesen. Avenü de l'Uruguay 19, B-1050 Brüssel; Socialdata, Institut für Verkehrs- und Infrastrukturforschung GmbH, Hans-Grässel-Weg 1, D-8000 München 70.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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