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ForschungsDienst Fahrrad


FDF 163: - 28.03.1992

MARTIN KARSTEN: SICHERHEITSKENNZEICHEN FUER DIE FUEHRUNG DES RADVERKEHRS AN KREUZUNGEN

Fahrsimulatorstudie belegt: an Kreuzungen sind Radfahrstreifen sicherer

Wichtigstes Ergebnis: Die sicherste Führung für Radfahrer an Kreuzungen bieten deutlich markierte Radfahrstreifen auf der Fahrbahn. Dies ergaben Beobachtungen bei abbiegenden Autofahrern, die an einem Fahrsimulator verschiedene Radwegeführungen an Kreuzungen passiert hatten. Zum Inhalt: Im Rahmen seiner Diplomarbeit im Fach Psychologie an der Universität Regensburg hat Martin Karsten Sicherheitskennzeichen für die Führung des Radverkehrs an Kreuzungen untersucht. An einem Fahrsimulator wurde dabei ermittelt, wie sich Autofahrer bei der Anfahrt an Kreuzungen mit unterschiedlichen Radverkehrsführungen verhalten. Die Simulation enthielt dazu unter anderem auch Abbiegevorgänge von Straßen mit Radwegen.

Im Experiment wurden 20 freiwillige Studenten einer 75-minütigen Fahrt an einem Fahrsimulator unterzogen und per Video aufgezeichnet. Dabei wurden drei unterschiedliche Radwegeführungen getestet:

- Variante A, ein deutlich markierter, nicht abgesetzter Radfahrstreifen; - Variante B, eine einfach markierte, nicht abgesetzte Radfahrerfurt und - Variante C, eine deutlich markierte, abgesetzte Radfahrerfurt an einer freien Rechtsabbiegefahrbahn.

Es wurde unterstellt, daß die Dauer der jeweiligen Brems- und Beschleunigungsvorgänge der Autofahrer ein geeigneter Indikator für die Sicherheit von Radfahrern an Kreuzungen ist. Die Methode wurde gewählt, weil bislang üblichere Verfahren (Unfallauswertungen, Verkehrskonflikttechnik und Regelverstoßanalysen) aufgrund des notwendig hohen Stichprobenumfangs und der komplexen Rahmenbedingungen keine unumstrittenen Ergebnise über die sicherste Führung des Radverkehrs an Kreuzungen geliefert hatten.

Das beste Resultat, also die früheste Aufmerksamkeit der Versuchspersonen gegenüber kreuzenden Radfahrern ergab sich in Variante A, dem deutlich markierten Radfahrstreifen. Bei A wurde länger gebremst als bei B, bei C wurde länger Gas gegeben als bei A, und bei C wurde länger gebremst als bei B. Außerdem ergab die Untersuchung, daß eine deutliche Blockmarkierung und rot eingefärbte Furt das Verhalten der Autofahrer wirksam beeinflussen.

Untersuchung: "Sicherheitskennzeichen für die Führung des Fahrradverkehrs an Kreuzungen - eine Fahrsimulationsstudie" von Martin Karsten. Diplomarbeit im Fach Psychologie, Universität Regensburg 1991.

Autor: Dipl.-Psych. Martin Karsten, Trupe 16, W-2804 Lilienthal, Tel. 04298/8236. Preis 15 DM incl. Porto


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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