ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 151 - 05.10.1991

J.A. KROPMAN: MOBILITÄT, FAHRRADNUTZUNG UND SICHERHEIT

Kürzere Reisezeiten mit dem Fahrrad steigern die Fahrradnutzung

Wichtigstes Ergebnis: Nach einer Untersuchung von Verkehrsteilnehmern in Delft verleiten bessere Radverkehrsbedingungen nur wenige Autofahrer zum Umsteigen aufs Fahrrad. Wirksamer dagegen erscheinen Maßnahmen, die Autofahrer wahlfrei machen und ihre objektiven oder subjektiven Gründe fürs Autofahren abbauen.

Zum Inhalt: Weil in den Niederlanden bereits die meisten Menschen mit dem Rad fahren, der Radverkehr aber verkehrspolitisch weiter gesteigert werden soll, wurden Potentiale zur weiteren Steigerung des Radfahrens erforscht. Dazu wurden in Delft die Motive der Fahrradnutzung untersucht. Weil die Hälfte aller Wege, die dort nicht mit dem Fahrrad unternommen werden, Autofahrten sind (Abb.1), sind die Autofahrer die wichtigste Zielgruppe für eine Steigerung des Radverkehrs in Delft.

Maßnahmen zur Beeinflussung einer veränderten Verkehrsmittelwahl können darauf abzielen, die Gruppe der Wahlfreien zu vergrößern die das Fahrrad unter mehreren Alternativen wählen können, und sie können direkt bei den Gründen für und gegen die Fahrradnutzung ansetzen.

Die Auswertungen aus Delft zeigen, daß bislang vor allem Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel (ÖV) wahlfrei sind und ohne tieferen Grund aufs Radfahren verzichten, dagegen aber wenige Autofahrer (Abb.3). Unter den Autofahrern hatte ein Drittel subjektive Gründe für die Verkehrsmittelwahl, und nur 13% waren wahlfrei. 52% der Fußgänger hatten subjektive Gründe (14% wahlfrei), und nur 30% der ÖV-Benutzer hatten subjektive Gründe, 33% waren wahlfrei. Am weitestgehenden kann das Potential des Fahrrads also erhöht werden, wenn objektive und subjektive Hindernisse für Auto und ÖV beseitigt und Menschen wahlfrei werden.

Der zweite Maßnahmenbereich ist die direkte Beeinflussung der Fahrradnutzung. Die Studie ergab als wichtigste Gründe gegen die Fahrradnutzung die negative Perzeption der Reisezeit mit dem Fahrrad (bei 44%) und bei 35% zwingende praktische Gründe (Abb.2). Bessere Strecken und Verbesserungen der Verkehrsverhältnisse für Radfahrer erscheinen also weniger wirksam als Möglichkeiten beschleunigt Rad zu fahren.

Untersuchung: "Mobiliteit, fietsgebruik en veiligheid" (niederl. Original), von Jan A. Kropman, Instituut voor Tögepaste Sociale Wetenschappen ITS, in: Tagungsband zum Symposium "Perspectieven voor 15 miljön fietsers" (dt. Perspektiven für 15 Millionen Radfahrer) am 21.11.1990 zum 15. Jahrestag des niederländischen Radfahrerverbandes Fietserbond enfb, Wörden 1991, ISBN 90-79609-09-6.

Anschriften: ENFB, Postbus 2150, NL-3440 DD Wörden, Tel. +31-3480-23119 Bezugsquelle). Jan A. Kropman, ITS, Postbus 9048, NL-6500 KJ Nijmegen (Autor).


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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