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ForschungsDienst Fahrrad


FDF 147 - 27.07.1991

DIETER APEL / MICHAEL LEHMBROCK: STADTVERTRÄGLICHE VERKEHRSPLANUNG

Parkraumbewirtschaftung als Schlüssel zur Steuerung der Pkw-Nutzung

Wichtigstes Ergebnis: Um Aufenthaltsqualität und die Erreichbarkeit der Innenstädte zu retten, muß der Anteil der flächensparenden Verkehrsmittel, das sind Bahn, Bus, Fahrrad und Gehen am Verkehr deutlich erhöht werden. Beispiele aus dem In- und Ausland zeigen, daß dies mit Parkraumbewirtschaftung erreicht werden kann.

Zum Inhalt: Angesichts der hohen, maßgeblich durch den Kfz-Verkehr verursachten Belastungen der Aufenthaltsqualität von Innenstädten und ihrer Erreichbarkeit werden im In- und Ausland zunehmend Maßnahmen zur Begrenzung des Pkw-Verkehrs diskutiert und ergriffen. Dieter Apel und Michael Lehmbrock vom Deutschen Institut für Urbanistik dokumentieren in ihrem Band "Stadtverträgliche Verkehrsplanung" an verschiedenen Beispielen, wie vor allem Parkraumkonzepte und Parkraumbewirtschaftung zu einer wirksamen Steuerung des Verkehrs beitragen können.

Da eine Ausdehnung der Verkehrsflächen in den inneren Stadtteilen bis auf punktuelle Ausnahmen nicht mehr in Frage kommt, lassen sich Aufenthaltsqualität und Erreichbarkeit der Innenstädte nur erhalten bzw. verbessern, wenn der Anteil der flächensparenden Verkehrsmittel Bahn, Bus, Fahrrad, Gehen am Gesamtverkehr erhöht und der Pkw-Verkehr deutlich verringert wird. Damit können gleichzeitig mehr Verkehrssicherheit und weniger Luftschadstoffe, Lärm und Energieverbrauch erreicht werden (Tab.1).

Verbesserte Bedingungen für den nichtmotorisierten Verkehr, ein besseres Angebot im öffentlichen Personenverkehr und insbesondere die Parkraumbewirtschaftung ermöglichen eine wirksame Beeinflussung des innerstädtischen Verkehrs und eine gesunde Strukturentwicklung der Innenstadt. Durch Parkraumbewirtschaftung kann der Pkw-Verkehr selektiv nach Verkehrszwecken (Berufs-, Einkaufs-, Freizeit-, Wirtschafts- und Bewohnerverkehr) gesteuert und der Autoverkehr auf seinen notwendigen Anteil begrenzt werden.

Beispiele erfolgreicher Parkraumsteuerung aus Utrecht, Amsterdam, Stockholm und London belegen, wie gute Planung und wirksame Überwachung dazu beitragen können, den Innenstadtverkehr auf den sogenanten esentiellen Autoverkehr zu begrenzen: Priorität für den Lieferverkehr, das Kurzzeit- und Anwohnerparken, und die Reduzierung der übrigen Parkraumnachfrage.

Mit einem Städteverglich zeigen Apel / Lehmbrock, daß selbst der Einzelhandel profitieren kann, wenn der Pkw-Verkehr zurückgedrängt wird. In Städten, die ein überdurchschnittlich gutes ÖPNV-Angebot aufweisen oder sich durch gute Bedingungen für den Fahrrad- und Fußgängerverkehr auszeichnen, hat sich auch der Einzelhandel meistens überdurchschnittlich entwickelt (Tab.2).

Publikation: "Stadtverträgliche Verkehrsplanung. Chancen zur Steuerung des Autoverkehrs durch Parkraumkonzepte und -bewirtschaftung" von Dieter Apel und Michael Lehmbrock. Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin 1990.

Bezugsquelle: Dr.-Ing Dieter Apel, Dipl.-Ing. Michael Lehmbrock, Deutsches Institut für Urbanistik, Straße des 17. Juni 110, W-1000 Berlin 12, Tel. +49-390 01- 260/252. Preis: DM 52, ISBN 3-88118-162-8.

FDF147 vom 10.8.1991


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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