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ForschungsDienst Fahrrad


FDF 140 - 04.05.1991

R.H. BREEZE / D. SOUTHALL: VERHALTEN 10-19JÄHRIGER RADFAHRER AN EINMÜNDUNGEN

Gutachten des britischen Autoclub AA fordert vorsichtigere Radfahrer Defensives Verhalten für Radfahrer wichtiger als Verkehrsregeln beachten

Wichtigstes Ergebnis: Weil nach einer Studie des britischen Autoclubs AA Radfahrer an Einmündungen zwar meistens regelrecht, aber nicht vorsichtig genug fahren, sollten radfahrende Kinder nach Ansicht der Gutachter und des AA zu defensivem Verhalten erzogen werden. Nicht untersucht wurde, welche Verhaltensänderungen der Autofahrer zu mehr Verkehrssicherheit führen können.

Zum Inhalt: Nach der Studie des vom britischen Autoclub Automobile Association eingerichteten Stiftung "AA Foundation for Road Safety Research" haben nach neuen statistischen Daten in Großbritannien Kinderverkehrsunfälle stark zugenommen. Solche Unfälle finden insbesondere an Einmündungen statt.

Nach Beobachtungen mit Videoaufnahmen an 80 Einmündungen in drei Gegenden wurden dabei mehr als 2800 Radfahrer - darunter 1250 Kinder - danach eingestuft, ob sie sich entsprechend den britischen Verkehrsregeln des *Highway Code* verhalten. Während im allgemeinen 7,5% der Radfahrer regelwidrig fahren, waren dies an Kreuzungen bei bestimmten Gruppen wesentlich höhere Anteile: bei gemeinsam fahrenden Radfahrern 31%, bei Kindern im Alter zwischen 10 und 19 Jahren waren es 35%. Obwohl die Mißachtung von Verkehrsregeln oft als gefährlich gilt, gefährdeten nur 2% der Radfahrer sich selbst, und nur 0,2% andere Fahrzeuge. Radfahrer fuhren umso aufmerksamer, je älter sie waren und je dichter der Verkehr war. Nach Einschätzung der Beobachter fuhren knapp die Hälfte (49%) der Radfahrer ihre Fahrräder aus Sicht der Verkehrssicherheit nicht aufmerksam genug.

Ohne das Verhalten der Autofahrer zu analysieren, leiten die Gutachter und der auftraggebende AA in einer Pressemitteilung Empfehlungen zur Verkehrserziehung junger Radfahrer ab. Statt Selbstbewußtsein im Straßenverkehr sollten sie in der Verkehrserziehung eher defensives Fahren lernen.

Untersuchung: Verhalten 10-19jähriger Radfahrer an Einmündungen, original engl. "The behaviour of teenage cyclists at T-junctions" von R.H. Breeze und D. Southall. Auftrag der Automobile Association for Road Safety Research, Loughborough 1990.

Anschriften: R.H. Breeze, D. Southall, Institute of Consumer Ergonomics ICE 75 Swingbridge Road, Loughborough, Leicestershire LE11 0JB, Großbritannien. AA Foundation for Road Safety Research Fanum House, Basingstoke, Hampshire RG21 2EA, Großbritannien Tel. (+44/0) 256 20123.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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