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ForschungsDienst Fahrrad


FDF 138 - 06.04.1991

OECD: ENVIRONMENTAL POLICIES FOR CITIES IN THE 1990s

Umweltprobleme einigen OECD-Länder gegen den privaten Autoverkehr

Wichtigstes Ergebnis: Die in der OECD zusammengeschlossenen Industrieländer haben sich auf Leitlinien zur Stadtpolitik geeinigt. Danach soll der motorisierte Verkehr gezielt beeinflußt werden: Durch eine integriert mit der Flächennutzung erfolgende Planung, durch Verlagerungen auf öffentliche Verkehrsmittel und durch verstärktes Zu-Fuß-Gehen, Radfahren und Telekommunikation.

Zum Inhalt: Die Leitlinien der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), das sind neben den Ländern der Europäischen Gemeinschaften Österreich, Kanada, Island, Norwegen, Schweden, die Türkei, die USA, Japan, Finnland, Australien und Neuseeland, sehen vor, daß gegenwärtige Bedürfnisse nicht zu Lasten künftiger Generationen befriedigt werden.

Städte und Ballungsgebiete leiden unter Umweltproblemen und der Zerstörung gewachsener Stadträume und Kulturdenkmäler. Nicht nur Staus, Luftverschmutzung, Flächenknappheit und Erschwernisse für Personen ohne Autos, sondern auch globale Probleme entstehen durch den Verkehr: der steigende Verbrauch der wichtigsten nicht erneuerbaren Ressource Öl, Landverbrauch für Überlandstraßen und die hohe Luftverschmutzung als Hauptursache der weltweiten Klimärwärmung. Im Raum Athen trägt beispielsweise der Transport 86,4 % aller Luftschadstoffe bei, und die sozialen Kosten des Straßenverkehrslärms in der gesamten OECD betragen etwa 0,1 % des Bruttosozialproduktes, die Kosten der Luftverschmutzung etwa 0,4 % und die Unfallkosten zwischen 2 und 2,4 %.

Empfohlen wird, die Verkehrsmittelwahl zu beeinflussen und Flächennutzung und Verkehr integriert zu planen, um Verlagerungen vom privaten Verkehr zum öffentlichen Verkehr und zu alternativen Verkehrs- und Kommunikationsmitteln, z. B. Zu-Fuß-Gehen, Radfahren und Telekommunikation zu erreichen.

Als vorbildlich gelten Modelle aus Stockholm, Athen und Los Angeles: Stockholm mit einer Kombination innerstädtischer Kfz-Zulassungsbeschränkungen und Fördermaßnahmen für den öffentlichen Verkehr. Der Luftreinhalteplan Athens läßt unter anderem jeweils nur noch Autos mit geraden bzw. ungeraden Kennzeichen ins Zentrum. In Los Angeles sind ab 1993 nur noch Dieselbusse mit Abgasreinigung zugelassen, und ab 2007 Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ganz verboten. Abgelehnt wird dagegen der in vielen Städten immer noch verbreitete Bau weiterer Straßen. Sie entlasten nur kurz und bringen neue langfristige Probleme.

Bericht: "Environmental Policies for Cities in the 1990s" (franz.: "L'environnement urbain: Quelles Politiques pour les annees 1990?"). Leitlinien der OECD zur Stadtpolitik vom 18.7.1990. OECD-Schriftenreihe, Bd. 97 90 03 1 (ISBN 92-64-1345-2). Preis: FF 100. Paris 1990.

Bezugsquelle: OECD Publications, 2 rü Andre-Pascal, F-75775 Paris Cedex 16; OECD Publication and Information Centre, Schedestraße 7, W-5300 Bonn 1, Tel. 0228/216 045, Fax. 0228/261 104.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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