HEINER MONHEIM / RITA MONHEIM-DANDORFER: STRASSEN FÜR ALLE. ANALYSEN UND KONZEPTE ZUM STADTVERKEHR DER ZUKUNFT
Am Fahrradmaßtab orientierte Stadtplanung kann Städte retten
Wichtigstes Ergebnis: Die durch Übermotorisierung und Autoverkehrslawine entstandene Stadt- und Umweltzerstörung kann durch Fußgängerförderung, Fahrradförderung und einen attraktiven öffentlichen Verkehr gebremst werden. Im Fahrradmaßstab lassen sich sogar kompakte Siedlungsstrukturen wieder fördern und erhalten.
Zum Inhalt: Heiner und Rita Monheim dokumentieren in ihrem neuen Buch die schlimmen Folgen der *aberwitzigen Übermotorisierung* und der *ungebremsten Autoverkehrslawine* auf die anderen Verkehrsarten, Städte und Umwelt. So hat der *Tempostraßenbau* einer maßlosen Besessenheit für den autogerechten Um- und Ausbau der Städte zur Stadtzerstörung beigetragen und das Gesicht vieler Städte elementar verändert. So wurden ohne Rücksicht auf die bestehende Bebauung historische Bürgerhäuser, Stadttore und Stadtmauern abgerissen und Bäche und Flüsse zuasphaltiert.
Behält das Auto weiter die finanzielle, rechtliche, politische und planerische Dominanz im Stadtverkehr, so ein Fazit, ist ein Fiasko unausweichlich. Selbst die kommunalen Spitzenverbände warnen vor den Folgen einer Fehlentwicklung der autofixierten Verkehrspolitik und fordern im Einklang mit den großen Umweltorganisationen immer dringlicher eine stadtverträgliche, umweltorientierte und sozial verpflichtete Verkehrspolitik und -planung.
Zu den dafür notwendigen stadt- und verkehrsplanerischen Weichenstellungen gehören *Fußgängerförderung* durch attraktiv gestaltete Straßen, dichte Wegenetze und Nutzungsmischung und Dezentralisierung in der Stadtplanung, *Fahrradförderung* durch autofreie und nach Bedürfnissen von Radfahrern differenzierte Straßen- und Radverkehrsnetze, Orientierungshilfen, Marketing für ein fahrradfreundliches Klima. Außerdem notwendig ist ein attraktiver *öffentlicher Verkehr*, der auch durch Angebote von Fahrradmitnahme und Bike & Ride den *Umweltverbund* (Gehen, Radfahren, ÖPNV) ernsthaft unterstützt.
Besonders stadtverträglich ist aber das Planen im *Fahrradmaßstab*. Wegen seiner im Vergleich zum Fußgänger zwar deutlich höheren, im Vergleich zum Auto aber weit verträglicheren Geschwindigkeit fördert das Fahrrad die Erhaltung kompakter Siedlungsstrukturen ideal. Es schützt trotz hoher Mobilitätsleistung die Umfeldqualität und vermindert den Verkehrsflächenverbrauch. Es paßt ideal zu dichten und gemischten Baustrukturen und garantiert die Stadt der kurzen Wege. Die Innenstädte klassischer Fahrradstädte wie Amsterdam, Groningen, Delft und Tilburg konnten nur aufgrund ihres intensiven Fahrradverkehrs so gut erhalten bleiben. Das Fahrrad hat ihnen schmerzhafte Totaloperationen für Straßen- und Parkplatzbau erspart, die all die autobesessenen Städte und Dörfer so entstellt haben.
Sachbuch: "Straßen für alle. Analysen und Konzepte zum Stadtverkehr der Zukunft" von Heiner Monheim und Rita Monheim-Dandorfer. ISBN 3-89136-368-0. 530 S., DM 68. Hamburg 1991.
Verfasser: Dr. Heiner Monheim, Dipl.-Geogr. Rita Monheim-Dandorfer, Kurfürstenstr. 13, W-5300 Bonn 1, Tel. 0228/21 71 09.
Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com
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