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ForschungsDienst Fahrrad


FDF 135 - 23.02.1991

PETER PEZ: METHODEN ZUR ERHEBUNG DES STRASSEN- UND WEGEZUSTANDES UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG VON RADVERKEHRSMÄNGELN

Erhebung von Radverkehrsmängeln mit ABM- und Fremdpersonal

Wichtigstes Ergebnis: Die vielen Gemeinden, in denen die Verwaltung keinen Überblick über Radverkehrsmängel hat, sollten ihre Unkenntnis durch Begehungen oder Befahrungen des Radverkehrsnetzes abbauen. Neben eigenem Personal kommen dafür Studenten oder zusätzliche ABM-Mitarbeiter infrage.

Zum Inhalt: Für Radfahrer nicht ausreichend abgesenkte Bordsteinkanten, ständige Niveauabsenkungen an Zufahrten und ungünstige Beschilderungen können die Reisegeschwindigkeiten erheblich beeinträchtigen. Weil Verkehrsplanungsbehörden über Radverkehrsmängel erfahrungsgemäß nur unzureichend informiert sind und eine systematische Erhebung des Straßen- und Wegezustands so gut wie nicht praktizieren, wurden an der Universität Kiel alternative Erhebungsmethoden verglichen und beispielhaft eigene Informationssammlungen organisiert.

Nach einem Beitrag von Dr. Peter Pez zum gemeinsamen Fortbildungsseminar "Kommunale Radverkehrsförderung" des Landes Schleswig-Holstein und des Geographischen Instituts der Universität Kiel sind *Bürgerbefragungen* in der Lokalpresse und "Meckerbriefkästen" für ausgefüllte Mängelbögen werbewirksam und wenig aufwendig. Ungenaue Angaben, eine geringe Rücklaufquote und begrenzte Erfahrungen der Antworter lassen allerdings eine Ausbeute von allenfalls 10-15% der tatsächlich vorhandenen Mängel erwarten.

Die *Begehung / Befahrung durch Fremdpersonal* ermöglicht den Einsatz von in Grundkenntnissen der Radverkehrsplanung geschulten Mitarbeitern. In Kiel wurden Studenten speziell dafür eingewiesen. Sie nehmen Art und Ort der in der Stadt verbreiteten Mängel flächenhaft auf und legen erste Vorschläge für Verbesserungen vor. Erfolg dieser Methode ist die Erfassung von rund 70% der Mängel. Der hohe Organisationsaufwand und fehlende Schulungsunterlagen (z.B. Film- und Diamaterial) dürften nur wenige Verkehrsplanungsämter alleine in die Lage setzen, diese Methode durchzuführen, sondern ggf. die Mitarbeit von Verbänden wie BUND und ADFC erfordern.

Noch höher wird der verwaltungsinterne Aufwand bei *Begehung / Befahrung durch eigenes Personal*. Am teuersten kommen dafür festangestellte Fachkräfte. Möglich ist aber auch der Einsatz von ABM-Kräften oder Praktikanten. Erhebungen mit eigenem beruflich motivierten und verkehrsplanerisch kundigem Personal lassen eine Informationsausbeute von ca. 75-100% erwarten.

Beitrag: "Methoden zur Erhebung des Straßen- und Wegezustandes unter besonderer Berücksichtigung von Radverkehrsmängeln" von Dr. Peter Pez. In: Ministerium für Wirtschaft, Technik und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein und Geographisches Institut der Universität Kiel, Tagungsband Fortbildungsseminar "Kommunale Radverkehrsförderung" vom 9.-11.5.90 in Kiel.

Bezugsquelle: Tagungsband (17 DM) Anschrift des Autors: Dr. Peter Pez, Universität Lüneburg Wilschenbrucher Weg, W-2120 Lüneburg Tel. 04131/714-373.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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