ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 134 - 09.02.1991

KLAUS-WOLFGANG HERBERG / STEFAN BECKER: BEZIEHUNGEN ZWISCHEN DER INFORMATIONSDICHTE VON STRASSENRÄUMEN UND DER FAHRGESCHWINDIGKEIT

Je monotoner die Straße, desto schneller der Autoverkehr

Wichtigstes Ergebnis: Hohe Geschwindigkeiten der Autofahrer werden durch den optischen Gesamteindruck von Straßen beeinflußt. Wo speziell nur Kinder oder Radfahrer auf der Straße auftauchen, so eine neue TÜV-Studie, fahren PKW nicht erkennbar langsamer, wohl aber dort, wo das Straßenbild nicht monoton ist.

Zum Inhalt: Nach einer Untersuchung des TÜV Rheinland zu den "Beziehungen zwischen der Informationsdichte von Straßenräumen und der Fahrgeschwindigkeit" beeinflußt der Gesamteindruck einer Straße (die "optische Dichte") die Geschwindigkeit deutlich: je monotoner das Straßenbild - umso höher das Tempo der Autos (und umgekehrt).

Dies ergab ein statistischer Vergleich der mittleren Geschwindigkeit und der Informationsdichte (Kontraständerungen) auf Fotografien von Straßenraumbildern an Querschnitten von Stadtstraßen, Landstraßen und einigen Autobahnen. Zur Häufigkeit der an den Querschnitten jeweils zu beobachtenden Radfahrer, Passanten, fahrenden Kfz, parkenden Fahrzeuge und der Straßenbreite besteht dagegen kein enger statistischer Zusammenhang.

Damit dort kein linienhafter Eindruck entsteht, werden für Stadtstraßen, bei denen eine "Sicherheitserhöhung durch Senkung der Fahrgeschwindigkeiten notwendig erscheint", farbige Fassadenrenovierungen vorgeschlagen. Außerdem häufigere Begrünungen und "Möblierungen" der seitlichen Fahrbahn- und Gehwegbereiche, Pflasterungen von Kreuzungsbereichen und punktuelle Mittelinseln z.B. als Querungshilfe. Außerorts werden statt durchgehender Alleen in Höhe und Art der Bepflanzung variierende Begrünungen empfohlen.

Gutachten: "Beziehungen zwischen der Informationsdichte von Straßenräumen und der Fahrgeschwindigkeit" von Klaus-Wolfgang Herberg und Stefan Becker. Bericht zum Auftrag des Deutschen Verkehrssicherheitsrates vom 19.4.90. Köln.

Anschriften: K.-W. Herberg, S. Becker, TÜV Rheinland, Institut für Verkehrssicherheit, Zentralabteilung Sicherheitsforschung und Entwicklungsservice, Am Grauen Stein, 5000 Köln 91, Tel. 0221/8993-0.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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