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ForschungsDienst Fahrrad


FDF 129 - 24.11.1990

HEINRICH WACKER, GERD WOLTER: PROGRAMM FAHRRADFREUNDLICHE STADT MÜNSTER

Münster: Mehr als 70% Zuschüsse für 69-Millionen-DM Fahrradprogramm

Wichtigstes Ergebnis: Im Programm "fahrradfreundliche Stadt Münster" werden in den nächsten Jahren 69 Mio. DM in der Fahrradverkehr investiert. Die Stadt Münster erhält dafür zu über 70% Zuschüsse von Bund und Land. Beispielsweise werden "Park & Bike - Anlagen" nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und Fahrradparkhäuser am Bahnhof aus Stadterneuerungsmitteln bezuschußt.

Zum Inhalt: Mit einem umfassenden Investitionsprogramm für den Fahrradverkehr beteiligt sich die Stadt Münster am nordrhein-westfälischen Programm "fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen". Damit soll erreicht werden, daß die Verkehrsmittelwahl zur Entlastung der Innenstadt und der Stadtteilzentren vom Kfz-Verkehr zugunsten des Radverkehrs beeinflußt wird und der Anteil des Fahrradverkehrs, der bereits 1982 mit 29% einen hohen wert erreicht hatte , nochmals erheblich gesteigert wird.

Vorgesehen sind dafür sieben kombinierte Park & Ride/ Park & Bike - Plätze am Stadtrand, an denen Autofahrer aus dem Umland parken und aufs Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel umsteigen sollen. Als Zuschußquelle für Park & Bike nutzt die Stadt dabei auch Bundesmittel nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz.

Einige Radwege und Baumaßnahmen werden gleichzeitig mit Ausbaumaßnahmen für den Autoverkehr geplant. So werden im Rahmen des vierspurigen Ausbaus einer Umgehungsstraße die für Radfahrer wichtigen Querverbindungen verbessert und an zwei Punkten zusätzliche Überquerungen geschaffen.

Im Rahmen eines Programms zur Optimierung der Signalanlagen für den Radverkehr wird im Rahmen einer eigens dafür eingerichteten ABM-Maßnahme geprüft, wo Verbesserungen denkbar sind, um die Einbindung der Fahrradfahrer in Grüne Wellen zu erreichen.

Weil im Bereich des Hauptbahnhofes besser geordnete und bewachte Abstellmöglichkeiten notwendig sind, wurden auf West- und Ostseite des Bahnhofs jeweils Fahrradparkhäuser für 4,9 bzw. 1,2 Mio. DM vorgesehen, die das Umsteigen zwischen Fahrrad und Bahn optimal erleichtern sollen.

Für 1990 waren im Rahmen des Programms insgesamt Ausgaben von 13,5 Mio. DM vorgesehen (rd. 50 DM je Einwohner), der Gesamtplan sieht Investitionskosten für den Radverkehr in Höhe von 69,2 Mio. DM (257 DM je Einwohner) vor. 1991 waren Ausgaben von 6,4 Mio. DM geplant, 1992 von 11,2 Mio. DM, 1993 2,6 Mio. DM und 1994 von 6,1 Mio. DM.

Die Stadt rechnet dabei mit Zuschüssen von 49 Mio. DM (71%) und einem Eigenanteil von 21 Mio. DM. Die meisten Zuschüsse werden dabei aus Städteaufbaufördermitteln (15,7 Mio. DM = 32%) und nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (14,9 Mio. DM = 30%) gewährt. Nach dem kommunalen Radwegeförderprogramm des Landes sollen 10,3 Mio. DM Zuschüsse (21%) fließen, und nach dem Fernstraßengesetz ( 5a) 13% (6,3 Mio. DM).

Programm: "Stadt Münster. Programm Fahrradfreundliche Stadt Münster" von Heinrich Wacker und Gerd Wolters, hrsg. vom Oberstadtdirektor der Stadt Münster - Stadtplanungsamt, 1989.

Anschriften: Dipl.-Ing. H. Wacker, Dipl.-Ing. G. Wolters, Stadtplanungsamt, Clemensstr. 10, 4400 Münster, Tel. 0251/492-0 bzw. 492-6821 und 492-2727.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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