ADFC FDF-Archiv

ForschungsDienst Fahrrad


FDF 121 - 04.08.1990

INGE BEYER, KLAUS KRAUSE, URSULA SCHROBITZ: PLANUNG UND GESTALTUNG VON RADVERKEHRSANLAGEN IN STÄDTISCHEN GEBIETEN

DDR-Empfehlung von 1986 enthält Rad-Stellplatzbedarf für Kaufhallen

Wichtigstes Ergebnis: Im Auftrag des DDR-Verkehrsministeriums 1986 veröffentlichte Forschungsergebnisse zur Radverkehrsplanung enthalten neben umfassenden Empfehlungen für den fließenden Radverkehr auch Vorgaben zur Bedarfsermittlung und Gestaltung von Abstellanlagen.

Zum Inhalt: Die vom Forschungsinstitut des DDR-Verkehrsministeriums erarbeitete und im Auftrag des Ministeriums herausgegebene Publikation sieht die Planung des Radverkehrs als festen Bestandteil der *komplexen Verkehrsplanung* vor.

Die Elemente des Radverkehrsnetzes heißen im DDR-Jargon beispielsweise *Radbahnen* (neben der Fahrbahn geführte Seitenbahnen), *Radstreifen* (von der Fahrbahn abgegrenzter Streifen für Radfahrer), *Radweg* (selbständig geführter, ausschließlich von Radfahrern genutzter Weg für Zweirichtungsverkehr außerhalb des Straßenraums) und *kombinierte Rad-/Gehbahn* (Seitenbahn neben der Fahrbahn für getrennt geführten Rad- und Fußgängerverkehr ohne bauliche Trennung).

Für den fließenden Radverkehr sind in den 1986 veröffentlichten Vorschriften teilweise nur eingeschränkte Möglichkeiten enthalten. So dürfen Radbahnen und Radwege auf der freien Strecke Hauptverkehrsstraßen 1. und 2. Ordnung und sonstige Straßen mit nennenswerter (Kfz-)Verkehrsbelegung nur an Über- oder Unterführungen kreuzen. Zur Bedarfsermittlung an Stellplätzen für gesellschaftliche Einrichtungen werden Zählungen und regelmäßige Überprüfungen gefordert. Zur Erstausstattung für Kaufhallen sind bis zu 80 Stellplätze vorgesehen.

Verkehrsberuhigende Maßnahmen sollen nach der DDR-Empfehlung *so eingesetzt werden, daß sie nicht restriktiv auf den Radverkehr wirken*, und z.B. die geradlinige Durchfahrt ermöglichen; gegenläufiger Radverkehr in Einbahnstraßen soll z.B. auf Radstreifen dort zugelassen werden, wo die Belegung der Fahrbahn gering ist (max. 500 Kfz/h) und bei Umfahrung *unzumutbare Umwege* oder *zusätzliche Gefährdungen* entstehen.

Untersuchung: "Planung und Gestaltung von Radverkehrsanlagen in städtischen Gebieten" von Inge Beyer, Klaus Krause, Ursula Schrobitz, Reihe Wissenschaft und Technik im Straßenwesen Bd. 27, Hrsg. VEB Entwurfs- und Ingenieurbüro des Straßenwesens, Berlin (1986).

Anschriften: Dipl.-Ing. Inge Beyer, Dipl.-Ing. Klaus Krause, Bauing. Ursula Schrobitz, Zentrales Forschungsinstitut des Verkehrswesens (ZFiV), Markgrafendamm, Berlin 1017; VEB Entwurfs- und Ingenieurbüro des Straßenwesens, Leitstelle für Information und Dokumentation des Straßenwesens, Kronenstr. 11, Berlin 1080, Tel. +37-2-2284225.


Der Forschungsdienst Fahrrad des ADFC berichtete bis 1999 14-tägig über Verkehrswissenschaft und Fahrradpolitik. Vielen Dank an die Herausgeber Tilman Bracher und Mattias Doffing und an Elmar Steinbach, der die FDFs ins Internet gebracht hat.

Seit Mitte 1999 ist der Forschungsdienst Fahrrad eingestellt. Er wurde durch den Bicycle Research Report ersetzt, der beim ECF (www.ecf.com) abonniert werden kann. werden kann. European Cyclists' Federation ECF - Rue de Londres 15 (b. 3) - B-1050 Brussels - Phone: +32-2-512 98 27 - Fax: +32-2-511 52 24, e-mail: office@ecf.com


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