Wo die Berge am höchsten sind:

Freitag abend, eben noch gearbeitet und jetzt schon fast im Urlaub. Die gestern gepackten Taschen werden auf die Räder gehakt, die Regenklamotten hoffentlich ein letztes Mal für die nächsten drei Wochen angezogen und auf geht's zum Bahnhof. Der September präsentiert sich mit schönstem Hamburger Schmuddelwetter. Da freuen wir uns umso mehr auf unsere bevorstehende

Tour rund um den Mont Blanc 2000

Etappenübersicht:

  1. Nachtzug Hamburg-Basel/CH - Oberwil - Metzleren - D12 nach Lucelle - D 41 nach Develier - Delémont (66 km)
  2. Courtételle - Glovelier - Gorges du Pichoux - Bellelay - Tramelan - Les Breuleux - La Chaux d'Abel - La Cibourg - La Chaux-de-Fonds (65 km)
  3. La Sagne - Travers - Fleurir - Col des Etroits - Vuiteboeuf - Vallorbe (80 km)
  4. Lac de Joux - Vallè de Joux - Col de La Givrine - Nyon - Fähre über den Lac Leman = Genfer See - Thonon-Les-Bains/F (70 km)
  5. Col de Jambaz - St.-Joire - Thyez - Col de la Colombiere - St. Jean - La Clusaz/ la Fernuy (88 km)
  6. Col d'Aravais - Flumet - Col des Saises - Beaufort (60 km)
  7. Lac de Roselend - Cormet de Roselend - Bourg St. Maurice - Seez (50 km)
  8. Col de Petit St. Bernard - Pré St. Didier - Aosta - Sarre (89 km)
  9. Aosta - Grand St. Bernard - Martigny/CH (82 km)
  10. Wallis - Brigerbad (90 km)
  11. Ulrichen - Gletsch - Grimselpaß - Innertkirchen (86 km)
  12. Meiringen - Brünnigpass - Giswil - Luzern (70 km)
  13. Suhr - Aarau - Geissflue - Basel - Nachtzug Basel-Hamburg (113 km)
Bilanz:
13 Radeletappen, rund 1000 km
Route der Alpentour 2000
(vergrößerte Routenübersicht: 213 KB)
Nach einer schlaflosen Nacht im völlig überfüllten D-Zug und dem Wolkenbruch inklusive Schlammschlacht auf dem ersten Campingplatz ist die Urlaubsstimmung nur wenig getrübt. Schließlich geht die Tour ja erst richtig los!

Die ersten Etappen von Basel bis kurz vor den Genfer See decken sich mit denen meiner Alpentour 1997, da ich die Strecke durch den Jura landschaftlich wunderbar und ideal zum "Eingewöhnen" für die richtigen Berge finde. Über den Genfer See bietet sich auch dieses Mal die Fähre an, so dass wir nach nur vier Tagen in Frankreich stehen.

Ab hier starten wir gleich am nächsten Morgen mit dem Ehrgeiz, drei Pässe bezwingen zu wollen. Aber da hatten wir uns doch überschätzt, schließlich gehen die zahlreichen Fotostopps doch auf Kosten der Tagesgesamtkilometer. Und das ist auch gut so: Herrlich einsame Passstraßen, gefolgt von grandiosen Ausblicken und rasanten Abfahrten sind mir heute noch gut in Erinnerung. Ob es Ende August an der Jahreszeit liegt oder aber an den eher unbekannten Pässen kann ich nicht sagen, im Vergleich zu der drei Jahre zurück liegenden Tour sind die folgenden Etappen durch Frankreich und das Aostatal, über den Großen St. Bernard zurück ins Wallis aber verkehrs- und touristenärmer und somit spürbar reiseradlerfreundlicher. Und die begleitende Straßenmalerei mit Namen wie Jan, Erik, Lance geben unserer Tour gelegentlich den Hauch DER TOUR.

Da unsere Urlaubsplanungen aufgrund des bevorstehenden Familiennachwuchses mit unserer Jule kurzfristig auf zwei Wochen zusammengeschrumpft sind, bietet sich nach der Runde um den Mont Blanc der Rückweg durch das Aostatal und das Wallis an. Der Kleine St. Bernard ist übrigens gut zu radeln: in gleichmäßigen Serpentinen schraubt sich die Straße am Hang hinauf und bis kurz unterhalb der Paßhöhe kann man zurück ins Tal blicken. Leider muss Peter auf der Abfahrt ins Aostatal dann feststellen, dass seine mit nur 10000 km fast neue Felge annähernd "durchgebremst" ist. Also wird ein Teil des Gepäcks auf mein Rad umgeladen und gehofft....
... denn es ist Samstag nachmittag und natürlich kein Laden mehr offen. So darf Peter nur noch vorne bremsen, was uns vor allem am Großen St. Bernard-Pass zu Gute kommt. Denn auf der Nordseite stehen einem nach wenigen Kehren bis ins Wallis hinab rasante 60 km Abfahrt bevor, die man fast ungebremst durchleben kann. Die Felge soll übrigens noch bis zum Ende der Tour halten, so dass Peter sie in aller Ruhe in Hamburg umspeichen kann.

Im Wallis lässt es sich auf Radwanderwegen abseits der Hauptstraßen doch deutlich besser radeln. Und der Grimselpaß ist entgegen Berichten anderer Reiseradler wenig frequentiert. Im aufziehenden Gewitter ist es mir gar nicht wohl, die geplante Tagesetappe vollständig zu absolvieren, aber die dunklen Wolken regnen sich schnell ab, so dass auch das Donnergrollen bald nur noch aus der Ferne zu hören ist. Doch so recht begeistern kann uns der Pass landschaftlich nicht. So rollen wir rasch hinab und schlagen ein vorletztes Mal unser Zelt auf.
Col du Telegraphe
Neben den gewaltigen Felsen auf der Abfahrt des Col du Télegraphe kommt man sich als Radler so winzig und machtlos vor...


Mont Blanc
Der Mont Blanc: König der Berge...


Grand St. Bernard
Kurz vor der Passhöhe des Grand St. Bernard: der Blick zurück läßt die Mühen der letzten Stunden kaum erahnen...


Veloland Schweiz
Dank der genialen Beschilderung im Véloland Schweiz steht man an so mancher Kreuzung vor der Qual der Wahl: irgendwie hat jede der neun Routen ihren Reiz!


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